In Deutschland steht eine Eierknappheit bevor, die durch mehrere Faktoren bedingt ist. Noch sieben Wochen bis Ostern, und bereits jetzt wird klar, dass weniger Eier produziert werden, als nachgefragt werden. Die Lage ist angespannt, insbesondere aufgrund der Vogelgrippe, die zu massiven Keulungen in Legehennen-Beständen führt. Dies betrifft vor allem norddeutsche Betriebe. Der Präsident des Bundesverbands Ei, Hans-Peter Goldnick, gibt jedoch Entwarnung und meint, dass es zu Ostern ausreichend Eier geben wird, auch wenn es bei bestimmten Sortierungen zu Engpässen kommen könnte (Freie Presse).

Branchenverbände warnen jedoch unisono vor den Folgen der derzeit angespannten Marktlage. Die Nachfrage übersteigt das Angebot erheblich, was in der gesamten Branche für Besorgnis sorgt. In der Vergangenheit war Deutschland nicht immer in der Lage, sich vollständig selbst mit Eiern zu versorgen: Im Jahr 2023 wurden lediglich etwa 73% der verbrauchten Eier im Inland produziert (Report-K). Den Verbrauchern wurde geraten, Eier frühzeitig zu erwerben, um Engpässen in den Regalen vorzubeugen.

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Produktionsprobleme und steigende Preise

Ein zusätzliches Problem stellt die Tatsache dar, dass nach der Weihnachtszeit die Produktionskapazitäten reduziert wurden. Ältere Hennen wurden ausgestallt und neue Jungtiere wurden gekauft. Infolgedessen sank die Inlandserzeugung von Konsumeiern im Jahr 2023 um 119 Millionen Eier, während sich der Bestand an Legehennen stabil über der Marke von 50 Millionen einpendelte. Die Legeleistung betrug im letzten Jahr 291 Eier pro Henne, was einem Rückgang von 0,8% entspricht (BMEL Statistik).

Die Großhandelspreise für Eier haben mittlerweile einen neuen Höchststand erreicht. Der Preis für 100 weiße Eier der Gewichtsklasse M, die aus der untersten Haltungsform stammen, liegt bei 17,63 Euro. Während der Großhandel das Allzeithoch erreicht hat, sind allerdings vorerst keine Preiserhöhungen im Einzelhandel zu erwarten. Dies liegt daran, dass die Verträge zwischen Händlern und Produzenten in der Regel auf ein Jahr festgelegt sind (Freie Presse).

Verbraucherströme und Trends

Der Pro-Kopf-Verbrauch von Eiern in Deutschland ist in den letzten Jahren gestiegen. Im Jahr 2024 lag er bei 244 Eiern und zeigt damit einen Anstieg um acht Eier im Vergleich zum Vorjahr. Auch die gesamtwirtschaftliche Situation hat das Verbraucherverhalten beeinflusst. So haben Inflation und ein flexitarischer Lebensstil zu einem höheren Bedarf an Eiern geführt (BMEL Statistik).

Die Verbraucher müssen jedoch vor Augen halten, dass der Import von Schaleneiern und Eiprodukten gestiegen ist, während die Inlandsproduktion rückläufig ist. Auch hier zeigt sich, dass mehr als 75% der geforderten Schaleneier aus den Niederlanden stammen, gefolgt von Polen, Dänemark und Belgien. Rumänien hat sich neu in die Liste der Importländer für Schaleneier eingereiht (BMEL Statistik).

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Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Eierproduktion in Deutschland vor Herausforderungen steht, die sowohl durch gesundheitliche als auch durch wirtschaftliche Aspekte geprägt sind. Die kommende Zeit bis zum Osterfest könnte für Verbraucher und Händler gleichermaßen turbulent werden.