In Deutschland erfreut sich die vegane Ernährung wachsender Beliebtheit. Die Zahl der Veganer hat sich von 0,8% im Jahr 2016 auf 1,52% im Jahr 2023 erhöht, und der jährliche Zuwachs liegt zwischen 12-25%. Dennoch bleibt eine Mehrheit der Deutschen weiterhin bei tierischen Produkten, allen voran Hühnereier. Im Jahr 2023 lag der Pro-Kopf-Verbrauch von Eiern in Deutschland bei 236 Stück, was zu einem Gesamtverbrauch von 19,9 Milliarden Eiern führte, wie op-online.de berichtet.
Um den Verbrauch transparent zu gestalten, müssen sämtliche in der EU produzierten Eier seit 2004 einen Erzeugercode tragen. Dieser Code gibt Aufschluss über die Haltungsform, das Herkunftsland und die Produktionsstätte. Eine Beispiel für einen Erzeugercode lautet 0-DE-1300871, wobei die erste Ziffer die Haltungsform angibt: 0 für Bio, 1 für Freiland, 2 für Bodenhaltung und 3 für Käfighaltung. Zudem wird kritisiert, dass Haltungsbedingungen von Legehühnern oftmals unzureichend sind. Veganer verzichten deshalb auf Eier, da sie die Lebensbedingungen der Tiere als nicht tragbar empfinden.
Haltungsbedingungen und ihre Folgen
Die Haltungsformen variieren stark bezogen auf den Platzbedarf der Hennen. Bei Bio-Eiern müssen beispielsweise 6 Hennen auf einem Quadratmeter gehalten werden, während bei Käfig-Eiern bis zu 60 Hennen auf 1,5 DIN A4-Blätter Platz haben. Dies führt zu erheblichen Problemen wie Platzmangel und Stress, was wiederum zu Verletzungen und Krankheiten bei den Tieren führen kann. Um diese zu vermeiden, werden Legehühner oft einer Schnabelkürzung unterzogen und Antibiotika verabreicht. Nach etwa zwei Jahren werden die Hühner dann geschlachtet, da sie wirtschaftlich unprofitabel sind, wie vegpool.de erklärt.
Ein weiteres umstrittenes Thema ist das Töten männlicher Küken. Ab 2022 ist das Vergasen männlicher Küken in Deutschland verboten, während 2023 eine Gesetzesänderung das Töten von Hühnerembryos bis zum 13. Bruttag erlaubt. Dieses Vorgehen stößt auf Widerstand von Tierschützern, die bessere Haltungsbedingungen und ein generelles Verbot dieser Praktiken fordern. Um eine humane Lösung zu finden, setzen Brütereien auf moderne Geschlechtsbestimmung im Ei, um das Schlüpfen männlicher Küken zu verhindern. Dabei kommen verschiedene Methoden zum Einsatz, wie die Durchleuchtungsmethode oder MRT-Scanner.
Argumente gegen den Ei-Konsum
Die Entscheidung, keine Eier zu konsumieren, wird von Veganern unter verschiedenen Gesichtspunkten getroffen. Ein wesentlicher Punkt ist die wahrgenommene Tierquälerei in der Eierproduktion. Legehennen legen durchschnittlich 300 Eier pro Jahr, was das 50-fache ihrer natürlichen Legeleistung darstellt. Zudem wird bemängelt, dass Eier hohe Cholesterinanteile enthalten, die insbesondere das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen können. Darüber hinaus beansprucht die Hühnerhaltung wertvolle natürliche Ressourcen und steht im Widerspruch zur menschlichen Nahrungsmittelproduktion, da ein erheblicher Teil des Futters aus Anbauflächen stammen könnte, die auch für menschliche Lebensmittel genutzt werden könnten.
Angesichts dieser Probleme wird eine vegane Ernährung als gesundheitsfördernde und nachhaltige Alternative vorgeschlagen. Pflanzliche Ei-Alternativen wie zerdrückte Bananen, Sonnenblumenmehl oder Chia-Samen finden zunehmend Zuspruch, als Mittel, um tierische Produkte ganz oder teilweise zu ersetzen, wie wdr.de darlegt.