Ehefrau wegen heimtückischem Mord: Urteil im Kabelbinder-Prozess heute!

Im Mordprozess in Karlsruhe fordert die Staatsanwaltschaft lebenslange Haft für die angeklagte Ehefrau, die ihrem Mann mit einem Kabelbinder erstickt haben soll.
Im Mordprozess in Karlsruhe fordert die Staatsanwaltschaft lebenslange Haft für die angeklagte Ehefrau, die ihrem Mann mit einem Kabelbinder erstickt haben soll.

Kronau, Deutschland - Im Prozess um einen mutmaßlichen Mord mit einem Kabelbinder fordert die Staatsanwaltschaft eine lebenslange Freiheitsstrafe für die 66-jährige Ehefrau des getöteten 74-Jährigen. Die Verteidigung plädiert hingegen auf eine Strafe von nicht mehr als acht Jahren wegen Totschlags. Das Landgericht Karlsruhe wird heute um 15:00 Uhr sein Urteil verkünden.

Zu Beginn des Prozesses gestand die Angeklagte, mit einem Hammer auf ihren Ehemann eingeschlagen zu haben, berief sich jedoch auf Notwehr. Sie gab an, dass der Mann sie zuvor durch das Haus in Kronau verfolgt habe. Allerdings kann sie sich an alle Details des Vorfalls im Juni 2024 nicht mehr erinnern. Wiederholt betonte sie, dass sie ihn niemals hätte töten wollen, sondern sich lediglich verteidigen wollte. Ihr Anwalt argumentierte, dass die Frau vermindert schuldfähig sei.

Das Geschehen und die Anklage

Laut der Staatsanwaltschaft soll die Angeklagte ihrem Mann zunächst ein Schlafmittel, Diazepam, verabreicht haben, um seine Abwehr zu schwächen. Dies geschah, indem das Medikament unter Erdbeeren gemischt wurde. Anschließend soll sie ihn mindestens 34 Mal mit einem Hammer, unter anderem gegen den Kopf, geschlagen und ihn dann mit einem 50 Zentimeter langen Kabelbinder erstickt haben. Die Anklage spricht von einem heimtückischen Mord, da die 66-Jährige nach dem Vorfall kontrollierte, ob ihr Mann tot sei.

Zusätzlich berichtet die Staatsanwaltschaft von Suchanfragen der Angeklagten zu Tötungsmethoden vor der Tat, sowie Chats mit ihrer Tochter, in denen sie eine Zukunft ohne ihren Mann thematisierte. Die Ehe der beiden galt als zerrüttet, wobei die Angeklagte aggressives Verhalten und Drohungen ihres Mannes beschrieb. Sie holte den Kabelbinder und den Hammer hervor, um sich zu verteidigen, und der Streit gipfelte schließlich im Badezimmer in der tödlichen Auseinandersetzung.

Kontext zur Gewalt gegen Frauen

Dieser Fall ist nicht nur ein einzelnes Verbrechen, sondern steht im Kontext einer breiteren Diskussion über Gewalt gegen Frauen in Deutschland. Laut Statista waren im Jahr 2023 rund 181.000 der etwa 256.000 Opfer von häuslicher Gewalt weiblich, was einem Anteil von 71% entspricht. Häusliche Gewalt, die sowohl körperliche als auch psychische Übergriffe umfasst, wird oft nur in polizeilich registrierten Fällen erfasst, während ein hohes Dunkelfeld existiert.

Die Statistik zeigt, dass Gewalt in engen Beziehungen häufig nicht angezeigt wird, was auf Scham und Schuldgefühle zurückzuführen ist. Hilfsangebote wie das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ unter 116 016 und etwa 378 Frauenhäuser bieten dringend benötigten Schutz und Unterstützung. 2023 fanden dort rund 30.200 Frauen und Kinder Zuflucht.

Der Ausgang des Prozesses sowie die möglichen Konsequenzen in diesem Fall werden weiterhin gespannt verfolgt. Die Gesellschaft steht vor der Herausforderung, Gewalt gegen Frauen effektiver zu bekämpfen und auf die Bedürfnisse der Betroffenen einzugehen.

Der Prozess wird weiter Aufmerksamkeit erhalten, nicht nur wegen der individuellen Tragödie, sondern auch wegen der anhaltenden Debatte über Gewalt in Partnerschaften und die notwendigen Maßnahmen zu deren Bekämpfung.

ZVW berichtet, dass …
Schwäbische berichtet, dass …
Statista informiert über …

Details
Vorfall Mord
Ursache Notwehr
Ort Kronau, Deutschland
Festnahmen 1
Quellen