Das Umstiegstempo auf Elektroautos in Deutschland hat sich drastisch halbiert. Laut einer Umfrage von HUK Coburg ist das Kaufinteresse an vollelektrischen Autos aufgrund des Stopps der E-Auto-Kaufprämie Ende 2023 stark gesunken. Diese Entscheidung führte im vierten Quartal 2023 dazu, dass der Bestand an reinen E-Autos lediglich um 0,1 Prozent anstieg – der niedrigste Zuwachs seit Ende 2020. Vergleichsweise lag das Wachstum ein Jahr zuvor noch bei 0,2 Prozent. Bis Oktober 2024 waren in Deutschland knapp 1,6 Millionen vollelektrische Autos zugelassen.

Besonders auffällig ist der Rückgang der Umstiegsquote: Im letzten Quartal 2023 entschieden sich nur 3,9 Prozent der Autobesitzer für ein E-Auto, verglichen mit fast 7 Prozent zu Beginn des Jahres. Die Umfrage bezieht sich ausschließlich auf private Autobesitzer, während Firmen- und Mietwagen nicht berücksichtigt werden. Die höchste Umstiegsquote wurde in Starnberg mit 8 Prozent festgestellt, gefolgt von Frankfurt mit 4 Prozent und Dresden mit lediglich 2,3 Prozent.

Beurteilungen der Elektroautos

Die Meinungen über Elektroautos sind gespalten: 45 Prozent der Befragten bewerten sie als „gut“ oder „sehr gut“, während 47 Prozent sie eher negativ einschätzen. Darüber hinaus haben 68 Prozent der Bevölkerung noch nie ein E-Auto gefahren. Von jenen 30 Prozent, die bereits Erfahrungen mit Elektroautos gemacht haben, sind 82 Prozent der E-Auto-Besitzer mit ihrem Fahrzeug zufrieden.

HUK Coburg, als Marktführer bei Kfz-Versicherungen in Deutschland, hat in dieser Untersuchung die Kaufgewohnheiten von privaten Autobesitzern analysiert und festgestellt, dass der Anteil von Elektroautos am privaten Fahrzeugbestand von Juli bis September 2023 nur um 0,1 Prozent auf 2,9 Prozent angestiegen ist. Diese Entwicklungen sind besonders bemerkenswert, da die Modellpalette und die technischen Verbesserungen im Laufe des Jahres erheblich gewachsen sind.

Künftige Perspektiven der Elektromobilität

Die Pläne der Ampel-Koalition in Deutschland sahen vor, bis 2030 15 Millionen Elektroautos auf die Straße zu bringen. Doch die vorherrschenden Prognosen des Boston Consulting Group und von Agora Verkehrswende deuten darauf hin, dass dieses Ziel um sechs Millionen Fahrzeuge verfehlt werden könnte. Ein Drittel der bisherigen E-Auto-Fahrer hat in diesem Jahr wieder zu Verbrennungsmotoren gewechselt.

Zusätzlich könnten EU-Strafzölle auf aus China importierte E-Autos die Situation weiter verschärfen. Die Bereitschaft, in den kommenden zwei Jahren auf Elektroautos umzusteigen, ist jedoch immerhin vorhanden: Laut einer Umfrage planen 17 Prozent der Befragten diesen Schritt. Dies bleibt jedoch weit hinter den ambitionierten Zielen der Bundesregierung zurück.

Die Elektromobilität wird allerdings weiterhin als ein zentraler Baustein zur Erreichung der Klimaziele betrachtet. Nach den Regeln der EU dürfen ab 2035 nur noch neue klimaneutrale Kraftstoffe für Neuwagen zugelassen werden. Auch wenn die Verkaufszahlen der Elektroautos aktuell stagnieren, könnte der Druck auf Autohersteller, ihre CO₂-Flottenwerte einzuhalten, zu einem Anstieg der Verkäufe führen, insbesondere in Anbetracht strengerer Vorgaben, die im Januar 2025 in Kraft treten.

Die etablierten Unternehmen erkennen zunehmend die Notwendigkeit, ihre Flotten zu elektrifizieren, um Betriebskosten zu reduzieren und nachhaltige Strategien zu verfolgen. Innovative Finanzierungsmodelle für E-Autos, wie etwa Auto-Abos oder Vario-Finanzierungen, gewinnen an Bedeutung. Dies könnte die Eintrittsbarrieren für Verbraucher senken und den Zugang zu Elektromobilität erleichtern.

Insgesamt bleibt die Entwicklung der Elektromobilität in Deutschland spannend, sowohl aus technologischer als auch aus wirtschaftlicher Sicht. Die Herausforderungen sind klar, doch die Perspektiven und Möglichkeiten für eine nachhaltige Mobilität öffnen weiterhin Türen für Veränderungen.