Deutschland erlebt in diesem Winter erneut eine Dunkelflaute, bei der die Stromproduktion aus Solar- und Windenergie nur einen geringen Teil der installierten Kapazitäten erreicht. Dies hat zu einem dramatischen Anstieg der Strompreise geführt, die an der Börse bis zu 320 Euro pro Megawattstunde erreichen – das Vierfache des langfristigen Durchschnitts von 80 Euro. Frühere Dunkelflauten sorgten zudem für noch höhere Strompreise im November und Dezember, was die Sorge um die künftige Stabilität der Energieversorgung verstärkt. RWE-Chef Markus Krebber fordert daher den Bau zusätzlicher Kraftwerke, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.
Als beunruhigend erweisen sich auch die Prognosen für die kommenden Wochen: Aktuelle Wettermodelle deuten auf anhaltendes Hochdruckgebiet bis Ende Januar hin, was windschwache Bedingungen zur Folge hat. Experten schätzen jedoch, dass die Gefahr von Brownouts minimal sei und die Dunkelflaute verkraftbar bleibt. Für die Verbraucher hat sich der durchschnittliche Strompreis an der Börse 2024 um rund 17 Prozent verringert, von 95 auf 79 Euro. Dennoch zeigt die Entwicklung, dass tragende Teile der Branche auf unausweichliche Kurzfristige Preisschwankungen am Spotmarkt reagieren müssen, insbesondere im Hinblick auf variable Tarife.Focus berichtet darüber, dass Deutschland seit Jahresbeginn etwa 4 Prozent seines Stroms importierte, während 96 Prozent selbst erzeugt wurden.
Die Rolle der erneuerbaren Energien
Die ambivalente Situation spiegelt sich auch in den Daten der Bundesnetzagentur wider, die für 2024 eine Erzeugung von 431,7 Terawattstunden Strom meldet, was einen Rückgang um etwa 4,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Beeindruckend ist allerdings, dass erneuerbare Energien, vor allem Wind, Sonne und Biomasse, 59 Prozent dieser Menge ausmachten, was einen neuen Rekord darstellt. Der starke Rückgang in der Stromerzeugung aus konventionellen Energiequellen wie Steinkohle und Braunkohle – um 31 beziehungsweise 9 Prozent – zeigt, dass der Wandel hin zu erneuerbaren Energien voranschreitet. Trotzdem bleibt die Abhängigkeit von importiertem Strom ein Thema: Deutschland importierte 2024 mehr Strom als im Vorjahr, etwa 13 Prozent des insgesamt benötigten Stroms, um günstigere internationale Energiequellen zu nutzen.
Die hohe Nachfrage während Dunkelflauten verstärkt das Missverhältnis zwischen Angebot und Nachfrage und führt zu spürbaren Preisanstiegen, insbesondere für Unternehmen, die auf kurzfristige Marktpreise angewiesen sind. Politiker und Branchenexperten sind sich einig, dass Dunkelflauten in Zukunft problematisch für das gesamte Energiesystem sein könnten. Dennoch betont die Bundesregierung die Sicherstellung der Stromversorgung, auch durch Gaskraftwerke, und das Notwendige in Reserve gehaltene Kohlekraftwerke zur Unterstützung in kritischen Zeiten. Laut dem Bericht des Bundeswirtschaftsministers Robert Habeck wird zwar der Kohleausstieg bis 2030 angestrebt, jedoch wird auch ein effizienter Umbau des Stromsystems auf 100 Prozent erneuerbare Energien dringend nötig sein.Deutschlandfunk hebt hervor, dass eine genaue Monitoring-Strategie für die gewünschten Etappen des Ausbaus verfolgt werden muss, um ein robustes Energiesystem zu schaffen.
Fokus auf zukünftige Herausforderungen
Um künftigen Dunkelflauten besser begegnen zu können, wird der Umbau des Energiesystems als zentral verstanden. Neue Kraftwerke müssen so ausgelegt werden, dass sie auch mit Wasserstoff operieren können. Klaus Müller von der Bundesnetzagentur betont, dass der Ausbau erneuerbarer Energien und der Einsatz neuer Speichermöglichkeiten unverzichtbar sind. Technologien wie Batteriespeicher und Smart Meter sind entscheidend für die zukünftige Energieversorgung und können dazu beitragen, die Effizienz des gesamten Systems zu erhöhen. Bidirektionales Laden ermöglicht es Elektroautos, überschüssigen Strom zu speichern und bei Bedarf zurückzuspeisen, was zusätzliche Flexibilität bietet.Die Bundesregierung informiert über die anstehenden Schritte und die gesetzten Rahmenbedingungen, um die Herausforderungen der Energiewende erfolgreich zu meistern.