Im Rahmen einer umfangreichen Ermittlung hat die Polizei einen 44-jährigen Mann aus Mittelfranken verhaftet. Die Festnahme, die am 15. Januar vollstreckt wurde, steht im Zusammenhang mit dem Drogenhandel über den illegalen Darknet-Marktplatz „Nemesis Market“. Der Verdächtige soll zwischen Mai 2022 und Februar 2024 auf dieser Plattform Drogen verkauft haben und befindet sich derzeit in Untersuchungshaft, wie die Passauer Neue Presse berichtet.

Bei Durchsuchungen von zwei Wohnungen im Landkreis Fürth entdeckten die Ermittler Drogen, Schlagringe, Messer, Elektroimpulsgeräte und Munition. Der „Nemesis Market“, eine Plattform, die Anonymität beim Handel von Betäubungsmitteln sowie von betrügerisch erlangten Daten und Waren garantierte, agierte weltweit mit Servern in Deutschland und Litauen. Die Ermittlungen gegen diesen Marktplatz wurden im Oktober 2022 aufgenommen und involvierten Behörden aus Deutschland, Litauen und den USA.

Schließung des „Nemesis Market“

Die Schließung des „Nemesis Market“ wurde von Ermittlungsbehörden am Mittwoch nach der Beschlagnahmung der Server-Infrastruktur durchgeführt. Dieser Marktplatz war seit seiner Gründung im Jahr 2021 über das Tor-Netzwerk zugänglich und zählte zuletzt über 150.000 Nutzer sowie mehr als 1.100 Verkäuferkonten. Rund 20 Prozent dieser Konten lagen in Deutschland, wie die Heise Online darlegt.

Während der Schließung wurde auch Kryptowährung im Wert von 94.000 Euro sichergestellt. Auf dem „Nemesis Market“ konnten Nutzer nicht nur Drogen erwerben, sondern auch Cybercrime-Dienstleistungen wie Ransomware-Services und Phishing buchen. Diese Plattform folgte auf die Schließung des „Kindom Market“, der Ende 2023 geschlossen wurde und über 42.000 kriminelle Angebote hatte.

Drogenhandel im Darknet: Ein Überblick

Die Diskussion um den Drogenhandel im Darknet ist seit den ersten Medienberichten über Drogenmärkte im Jahr 2011 immer wieder aufgeflammt. Der bekannteste Marktplatz, „Silk Road“, wurde 2013 geschlossen und führte zur Etablierung weiterer Kryptomärkte. Diese Märkte bieten dank Anonymisierungssoftware wie Tor und Kryptowährungen wie Bitcoin eine Plattform für den anonymen Verkauf von Drogen und anderen illegalen Produkten. Schätzungen zufolge betreiben etwa 4 Prozent aller Websites im Tor-Netzwerk Drogenhandel, während die Gesamtsumme des Drogenmarktes in der EU ungefähr 28 Milliarden USD jährlich beträgt, wie die Bundeszentrale für politische Bildung erläutert.

Digitalisierung und technologische Entwicklungen transformieren die Art des Drogenhandels und ermöglichen eine hohe Verfügbarkeit und Zugänglichkeit von Drogen, insbesondere für Konsumenten mit geringer Impulskontrolle. Politische Entscheidungsträger stehen vor der Herausforderung, neue Ansätze im Umgang mit diesen Kryptomärkten zu entwickeln, um die damit verbundenen Risiken und Chancen angemessen zu berücksichtigen.