In München kam es zu einem dramatischen Vorfall, als ein dreijähriges Kind versehentlich in einem Testfahrzeug eingesperrt wurde. Am Parkplatz an der Heidemannstraße wurden die Einsatzkräfte der Feuerwehr alarmiert, nachdem der Vater, ein Testfahrer des Wagens, die Situation meldete. Das Fahrzeug war deaktiviert – ein Schalter war umgelegt worden, wodurch das Auto verriegelt und ohne Bordstrom war. Der Schlüssel lag im Inneren.

Während die Feuerwehrleute eintrafen, betreute die Mutter das Kind durch die Seitenscheibe. Der Kofferraum des Autos war zwar geöffnet, jedoch blieb ein Zugang zum Kind aufgrund der speziellen Coupe-Bauform und diverser Fahrzeugeinbauten unmöglich.

Rettungsmaßnahmen im Überblick

Der Einsatzleiter entschloss sich, gewaltfreie Methoden zur Öffnung des Fahrzeugs anzuwenden. Das Kind zeigte sich entspannt und war durch ein Kuscheltier abgelenkt, während es sich für die Tätigkeiten außerhalb des Fahrzeugs interessierte. Versuche, das Bordnetz über eine Fernentsperrung zu aktivieren, scheiterten aufgrund des fehlenden Stroms im Fahrzeug. Außerdem waren Versuche, die Kofferraum-Einbauten zu demontieren, erfolglos.

Als Teil der Rettungsmaßnahmen vergrößerten die Einsatzkräfte das Spaltmaß der Beifahrertür, um einen Draht einzuführen. Mit diesem Draht gelang es ihnen, den Schalter zur Aktivierung des Bordnetzes zu erreichen. Nachdem die Fahrzeugelektronik wiederhergestellt worden war, konnte das Fahrzeug entsperrt und das Kind befreit werden.

Hintergrund der Rettungsaktion

Unfälle, wie der um München, sind in Deutschland keine Seltenheit. Im Durchschnitt kommt es alle 14 Sekunden zu einem Verkehrsunfall. Feuerwehrkräfte werden regelmäßig für die Unfallrettung eingesetzt. Unterschiedliche Rettungsmethoden, die für die Befreiung von eingeklemmten Personen entwickelt wurden, sind Gegenstand laufender Tests. Eine Testreihe der Dekra und der Universitätsmedizin Göttingen hat die Fähigkeit der Feuerwehrleute untersucht, Personen aus Fahrzeugen zu befreien, wobei verschiedene Techniken angewendet wurden, die per Los ausgewählt wurden.

  • Große Seitenöffnung
  • Schnelle Rettung über die Fahrertür
  • Tunneln
  • Hamburger Modell
  • Kettenzug (Oslo-Methode)

Diese Methoden sind Teil eines umfassenden Trainings, um den Feuerwehrleuten effektive und zeitsparende Techniken zur Patientenbefreiung an die Hand zu geben. Besonders oft wird in Deutschland die Methode des „Dach Abnehmens“ eingesetzt, obwohl sie eine der zeitintensivsten Methoden ist. Es wird darauf geachtet, dass je nach Lage des Patienten verschiedene Befreiungsoptionen in Betracht gezogen werden, um schnellstmögliche Hilfe zu leisten.

Der Einsatz im Münchener Fall verdeutlicht die Bedeutung von gut geschulten Einsatzkräften, die in der Lage sind, innovative und flexible Ansätze zu verfolgen, um in Notlagen lebensrettende Maßnahmen einzuleiten. Die Feuerwehr muss sich speziell auf die jeweilige Fahrzeugstruktur einstellen, um effektiv arbeiten zu können. Diese vielfältigen und beweglichen Rettungstechniken werden nicht nur durch praktische Erfahrung, sondern auch durch umfangreiche Schulung und Testreihen optimiert.

Für die umfassende Analyse der Verfahren sind fortlaufende Beobachtungen und Tests wesentliche Elemente, um den standardisierten Umgang im Rettungswesen stetig zu verbessern. Es bleibt zu hoffen, dass durch diese Entwicklungen die Sicherheit und schnelle Hilfe für alle Verkehrsteilnehmer weiter erhöht werden kann.

Für weiterführende Informationen über die verwendeten Techniken und deren Hintergründe siehe tz.de, feuerwehrmagazin.de und feuerwehrleben.de.