Der Dachverband der Sorben, Domowina, hat am 4. Februar 2025 einen gewichtigen Wahlaufruf veröffentlicht, der vor dem Hintergrund des Erstarkens nationalistischer Bewegungen in Deutschland dringlich erscheint. In diesem Dokument werden die antidemokratischen Strömungen sowie der zunehmende Rechtsextremismus thematisiert, die als Bedrohung für die gemeinsamen Werte und die kulturelle Vielfalt wahrgenommen werden. In der Empfehlung wird ausdrücklich davon abgeraten, der AfD seine Stimme zu geben, ein klarer Indikator für die politischen Herausforderungen, mit denen sich die sorbische Gemeinschaft konfrontiert sieht. Tag24 berichtet, dass ….

Die Dringlichkeit dieser Wahlaufrufe ist nicht nur eine Reaktion auf aktuelle politische Ereignisse, sondern auch in einem historischen Kontext verwurzelt. Die Sorben, ein westslawisches Volk, das im 6. Jahrhundert in die heutigen Gebiete der Ober- und Niederlausitz siedelte, haben über Jahrhunderte Diskriminierung und Versuche der Assimilation erfahren. Das Verbot der sorbischen Sprache in Schulen zu Beginn des 20. Jahrhunderts und die Zwangsgermanisierung sind nur einige Beispiele aus ihrer leidvollen Geschichte. Deutschlandfunk Kultur zeigt, dass ….

Selbstbestimmung durch den Serbski Sejm

Die Wahlaufrufe erfolgen in einem bedeutenden politischen Rahmen, denn nur zwei Wochen vor der Europawahl beginnt die zweite Wahlperiode des Serbski Sejm, der parlamentarischen Vertretung des sorbischen Volkes. Die Wahl zum ersten Sejm fand bereits 2018 statt und leitete den Prozess der Selbstbestimmung der Sorben ein. Für die anstehende Wahl wird die Registrierung von Wählern und Kandidaten durchgeführt, wobei die Stimme ausschließlich per Briefwahl abgegeben werden kann. Die Registrierung ist für alle Sorben offen, unabhängig von ihrem Wohnort. Dies umfasst etwa 60.000 Menschen in den sorbischen Siedlungsgebieten. taz berichtet, dass ….

Die Sorben streben in ihren Bestrebungen nach kultureller Autonomie und Mitbestimmungsrechten auch die Anerkennung als indigenes Volk an. In diesem Zusammenhang wird die Notwendigkeit betont, dass bestehende Sorbengesetze durch Staatsverträge abgelöst werden, um den Bedürfnissen der sorbischen Gemeinschaft gerecht zu werden. Diese Forderungen sind von der Bundesregierung bisher nicht unterstützt worden, was als weitere Herausforderung angesehen wird.

Die Rolle der Domowina

Die Domowina spielt eine zentrale Rolle in der Organisation und Vertretung der sorbischen Bevölkerung. Mit etwa 7.000 Mitgliedern bezieht sie auch Stellung zu den Wahlen und den gesellschaftlichen Entwicklungen. Sie hat die Legitimität der ersten Wahl im Jahr 2018 infrage gestellt, da sich nur 1.272 Sorben registrieren ließen, und zeigt sich besorgt über eine mögliche Entfremdung der politischen Strukturen von den Anliegen der sorbischen Menschen. Der Serbski Sejm wird dagegen als erste demokratisch legitimierte Vertretung angesehen, was der sorbischen Stimme in der deutschen Gesellschaft Gewicht verleihen soll.

Für die bevorstehenden Wahlen gilt es, den Verlust der sorbischen Sprache und Kultur aktiv zu bekämpfen, was im Zentrum der politischen Bestrebungen steht. Die Wahlaufrufe und Empfehlungen der Domowina sind daher nicht nur ein einfacher Hinweis zur Stimmabgabe, sondern ein Aufruf zur aktiven Mitgestaltung und zum Erhalt des sorbischen Erbes in einer zunehmend herausfordernden politischen Landschaft.