Die Grünen-Chefin Ricarda Lang fordert eine neue Generation von Gerechtigkeitsherausforderungen

Die Grünen-Vorsitzende Ricarda Lang äußerte in einem Interview Kritik an der Sozialpolitik der SPD. Ihre Motivation, Politik zu gestalten, entstand aus der erlebten Situation in jungen Jahren, als ihre alleinerziehende Mutter ihre Arbeit im Frauenhaus verlor, nachdem es geschlossen wurde. Sie betonte, dass die Antworten anderer Parteien nicht auf die aktuellen sozialen Fragen zugeschnitten seien. Lang hob hervor, dass die Gerechtigkeitsfragen der Gegenwart neue Lösungsansätze erfordern und dass die Grünen notwendig seien, um diese zu beantworten.

In der Diskussion um Sozialpolitik betonte Lang die Bedeutung der Weiterentwicklung sozialer Konzepte, da sich die Arbeitswelt und die Herausforderungen im Vergleich zu vergangenen Jahrzehnten verändert haben. Sie unterstrich, dass der Fokus auf Industriearbeitern von gestern nicht mehr ausreicht und Lösungen für aktuelle Problemstellungen, insbesondere in Bezug auf Dienstleistungen und die Arbeit von Frauen, gefunden werden müssen. Darüber hinaus erklärte Lang, dass Deutschland insgesamt gerechter werden müsse, da die Tarifbindung in Beschäftigungsverhältnissen abgenommen habe und die steigenden Mieten selbst in kleineren Städten wie Schwäbisch Gmünd zu einer Belastung für viele Menschen werden.

Weiterhin forderte Ricarda Lang, dass Beamte und Politiker ebenfalls in das gesetzliche Rentensystem einzahlen sollten, um die langfristige Finanzierung der Renten zu sichern. Sie hob die Notwendigkeit von Anreizen hervor, erfahrene Arbeitnehmer über das Renteneintrittsalter hinaus im Arbeitsprozess zu halten. Lang setzte sich zudem für eine effektive Mietpreisbremse ein, die tatsächlich einschneidende Maßnahmen gegen steigende Mieten beinhaltet. Ihre Enttäuschung über die Priorisierung bezahlbaren Wohnraums durch die Bauministerin Klara Geywitz (SPD) spiegelte sich in der klaren Erwartung wider, dass dieses Thema an Bedeutung gewinnen müsse.