Die Gründung der Alternative für Deutschland (AfD) im Jahr 2013 markiert einen bedeutsamen Wendepunkt in der deutschen Parteienlandschaft. Am 6. Februar 2013 versammelten sich in Oberursel (Taunus) 18 Personen, um die eurokritische Partei ins Leben zu rufen. Der erste Parteitag fand am 14. April 2013 statt. Bei der Bundestagswahl 2013 verfehlte die AfD mit 4,7 Prozent knapp den Einzug in den Bundestag, erzielte jedoch ein bemerkenswertes Resultat für eine neu gegründete Partei.
Historisch gesehen steigerte die AfD ihre Popularität vor allem durch die Finanzmarktkrise von 2010 und die darauf folgenden Spannungen innerhalb der Europäischen Währungsunion. Die Partei, die zu Beginn als liberal-konservativ wahrgenommen wurde, veränderte sich ab 2014 zu einer rechtspopulistischen und rechtsextremen Kraft. Zu den Gründungsmitgliedern gehören prominente Namen wie Bernd Lucke, Konrad Adam und Alexander Gauland, die vor allem gegen die Eurozone-Politik opponieren wollten.
Politische Entwicklung und Fraktionsbildung
Im Laufe der Jahre hat die AfD eine Reihe von prominenten Persönlichkeiten hervorgebracht. Konrad Adam war von 2013 bis 2015 Bundessprecher und trat 2021 aufgrund seiner Einschätzung der Partei als rechtsextrem aus. Bernd Lucke, das bekannteste Gesicht der Anfangszeit, musste 2015 nach einem internen Machtkampf unterlegen, die Partei verlassen. Frauke Petry, die 2013 erste Bundessprecherin wurde, übernahm 2015 den Vorsitz, verließ die AfD jedoch 2017, um die „Blaue Partei“ zu gründen.
Zusätzlich gab es scharfe Auseinandersetzungen innerhalb der Partei: Jörg Meuthen, der von 2015 bis 2022 als Bundesvorsitzender fungierte, zog sich zurück, nachdem er sich mit Björn Höcke – einem der bekanntesten Vertreter des völkischen Flügels – überworfen hatte. Dies verdeutlicht den immer stärker werdenden internen Konflikt, der die AfD seit ihren Anfängen prägt.
Wahlerfolge und Umfragen
Die Wahlergebnisse der AfD zeigen ein wechselhaftes Bild ihrer Unterstützung im politischen Spektrum. 2014 gelang der AfD der Einzug in das Europäische Parlament, wo sie sieben Sitze erlangte. Bei der Bundestagswahl 2017 erreichte die AfD mit 12,6 Prozent ihr bis dato bestes Ergebnis und wurde zur drittgrößten Partei im Bundestag. Im Gegensatz dazu fiel sie bei der Bundestagswahl 2021 auf 10,3 Prozent und landete auf dem fünften Platz.
Aktuell zeigt die Partei Zeichen der Erholung, insbesondere in den ostdeutschen Bundesländern wie Sachsen und Thüringen. Eine Umfrage aus dem Jahr 2023 zeigt, dass die AfD die zweitbeliebteste Partei in Deutschland ist, auch nach einem Rückgang der Stimmenanteile in den Jahren zuvor. Ihre Plattform richtet sich gegen Einwanderung und die EU, forderte bereits eine Überprüfung der Freizügigkeitsregeln und eine Rückkehr zu fossilen Brennstoffen, während sie gleichzeitig strikte Maßnahmen gegen den Islam propagiert.
Verfassungsschutz und Extremismus
Die AfD ist in vielen Bundesländern vom Bundesamt für Verfassungsschutz beobachtet und wird in Teilen als extremistisch eingestuft. Insbesondere der sogenannte „Flügel“ innerhalb der AfD wurde 2019 als rechtsextrem klassifiziert. Auch Verbindungen zu Gruppen wie PEGIDA und der Identitären Bewegung wurden dokumentiert, was die Wahrnehmung der Partei in der Öffentlichkeit stark beeinflusst.
Trotz dieser Herausforderungen hat die AfD in den letzten Jahren an Unterstützung gewonnen. Bei den Europawahlen 2024 erreichte sie 16 Prozent der Stimmen. Diese Entwicklung zeigt, dass die AfD, die 2013 als eurokritische Partei gegründet wurde, sich zu einem nationalistisch-völkischen Akteur im politischen System Deutschland gewandelt hat und ihre zukünftige Richtung weiterhin umstritten bleibt.
Insgesamt bleibt die AfD ein bedeutender Bestandteil der politischen Diskussion in Deutschland, während sie einen langen Weg von ihrer Gründung bis zu ihrer aktuellen Position zurückgelegt hat. Ihre Entwicklung wird sowohl von innerparteilichen Konflikten als auch von ihrer politischen Positionierung in einem sich wandelnden gesellschaftlichen Kontext geprägt.