Deutschland hat gewählt, und das vorläufige Endergebnis zeigt eine schwarz-rote Regierung als einzige realistische Option. Die Wahl wird von vielen als langweilig und ermüdend beschrieben. Friedrich Merz von der CDU hat mit 14.000 Stimmen Vorsprung vor den Grünen unter Robert Habeck das Rennen gemacht. Die Grünen haben es geschafft, sich aus einem Umfragetief zu befreien und liegen nun wieder auf dem Niveau der Wahlen 2021. In einem überraschenden Ergebnis scheiterte die FDP an der Fünf-Prozent-Hürde, was zum Rücktritt von Parteichef Christian Lindner und Vize Wolfgang Kubicki führte. Die Partei steht nun ohne Führung da, während Gremien sich zur Aufarbeitung des Scheiterns der Ampel-Koalition treffen müssen, wie Unser Mitteleuropa berichtet.
Ein weitere bemerkenswerte Wendung ist, dass Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán AfD-Chefin Alice Weidel gratulierte und nicht Friedrich Merz. Orbán betonte, dass das Volk für den Wandel gestimmt hat, und hob die Verdopplung des Stimmanteils der AfD hervor.
Koalitionsmöglichkeiten im Bundestag
Bei der Koalitionsbildung stehen nun spannende Überlegungen im Raum. Die AfD, die als zweitstärkste Kraft auftritt, scheidet als Koalitionspartner aus, da alle wesentlichen Parteien eine Zusammenarbeit ausschließen. Der Blick richtet sich auf die Union, die als stärkste Kraft erwartet wird. Mögliche Koalitionspartner für die Union, die die Stimmen aus der Wahl erhält, wären die SPD und die Grünen, jedoch bleibt die CSU skeptisch gegenüber einem Bündnis mit den Grünen. Ein Dreierbündnis zwischen Union, SPD und Grünen, auch als Kenia-Koalition bekannt, erscheint unwahrscheinlich, wenn die CSU an ihren Vorbehalten festhält, wie BR erläutert.
Die Bildung einer stabile Regierung wird zudem durch den möglichen Einzug oder Nichteinzug der sogenannten „Kleinen“ Parteien beeinflusst. Laut Umfragen erwägen die FDP, die Linke und die BSW ihren Einzug in den Bundestag, wobei spannende Szenarien aufbereitet werden. Wenn alle drei Parteien nicht einziehen, könnte eine Zweierkoalition mit der Union möglich sein. Im anderen Fall, wenn zwei oder drei der Kleinen Parteien einziehen, wäre die Wahrscheinlichkeit für eine Zweierkoalition stark eingeschränkt.
Aktuelle Stimmung und Prognosen
In den Tagen vor der Wahl zeigten die Umfragen wenig Bewegung bei den ersten beiden Plätzen. Die SPD, stabil auf dem dritten Platz hinter AfD und Union, sieht sich Herausforderungen gegenüber, um einen klaren Platz in der Regierungsbildung zu sichern. Olaf Scholz, der Kanzlerkandidat der SPD, geht von einer 60-prozentigen Wahrscheinlichkeit für eine zweite Kanzlerschaft aus. Wählerbefragungen zeigen, dass 35 Prozent eine unionsgeführte Bundesregierung präferieren, während 17 Prozent eine SPD-geführte bevorzugen. Die AfD und die Grünen können jeweils mit 11 und 9 Prozent rechnen, was die Situation weiter verkompliziert, wie Tagesschau zusammenfasst.
Die kommenden Wochen werden entscheidend sein, um zu sehen, welche Koalitionen letztlich möglich sind. Die Entwicklungen um die „Kleinen“ Parteien sowie die Haltung der CSU werden die Bildung einer neuen Bundesregierung stark beeinflussen.
Der Wahlausgang hat bereits erste Reaktionen hervorgerufen: Die Bürger für Soziale Wohlfahrt (BSW) prüfen juristische Schritte gegen das Wahlergebnis, da nur ein Bruchteil der Auslandsdeutschen abstimmen konnte. Die BSW, die mit 4,972 Prozent an der Fünf-Prozent-Hürde scheiterte, benötigte rund 13.400 Stimmen für den Einzug in den Bundestag.