Die politische Landschaft in Deutschland hat sich nach der Bundestagswahl erheblich verändert. Gegenwärtig haben die AfD und die Linkspartei eine Stimmenkonstellation, die einen Sondertopf für die Aufrüstung im Bundestag blockieren kann. In diesem Kontext wird intensiv diskutiert, ob ein zweiter Sondertopf im Grundgesetz verankert werden sollte, auch wenn dies noch im Zusammenhang mit dem alten Bundestag geschehen könnte. Während SPD und Grüne Vorschläge unterbreiten, um auch Mittel für die Bahn ins Grundgesetz zu integrieren, steht eine Lockerung der Schuldenbremse zur Debatte. Die Diskussion um finanzielle Mittel wird dabei vor dem Hintergrund einer seit Jahren schwächelnden deutschen Wirtschaft geführt.

Die Notwendigkeit zusätzlicher Investitionen in Verteidigung, Infrastruktur und die Energiewende ist unbestritten. Die Vorschläge zur Aufnahme weiterer Kredite werden jedoch oft als unzureichend kritisiert. Deutschland könnte effizienter mit Geld und Arbeitskraft umgehen und es wird ein kosteneffizienter Klimaschutz gefordert, anstatt teurer Programme. Das Potenzial zur Einsparung könnte neue Technologien und Geschäftsmodelle fördern sowie dringend benötigte Investitionen in die Infrastruktur anstoßen. Ein Vergleich zeigt, dass Deutschland seit 2018 schneller hätte wachsen können, was zu höheren Einnahmen in den öffentlichen Kassen geführt hätte.

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Schuldenbremse und militärische Verteidigung

Vor dem Hintergrund globaler Herausforderungen stellt die schuldenpolitische Lage eine zentrale Debatte dar. Die Deutschen haben ein starkes Bedürfnis nach einer „schwarzen Null“, also einer haushaltspolitischen Ausgeglichenheit, die jedoch als nachteilig für eine Anhebung der Verteidigungsausgaben angesehen wird. Dies geschieht in einem Klima, in dem die Weltpolitische Lage sowohl unter dem Einfluss von US-Präsident Donald Trump, der die NATO-Beistandsgarantie in Frage stellt, als auch den aggressiven Tendenzen Russlands unter Wladimir Putin steht. Die Lehre aus dem Kalten Krieg besagt, dass Deutschland fähig sein muss, Angriffe abzuschrecken, was skeptisch betrachtet wird, da die Bundeswehr als nicht ausreichend stark erachtet wird.

In diesem Zusammenhang hat das Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel eine Erhöhung der Schuldenaufnahme empfohlen, um den gestiegenen Verteidigungsausgaben gerecht zu werden. Diese Empfehlung wurde in einem am 27. Februar 2025 veröffentlichten Papier erläutert. Das IfW warnt, dass die Sicherheit Europas nicht durch fiskalische Vorschriften wie die Schuldenbremse gefährdet werden darf. Die Lehre aus der britischen Sparpolitik der 1930er Jahre, die zu unzureichenden Verteidigungsausgaben führte, bleibt dabei besonders relevant.

Finanzierungsstrategien für die Zukunft

Christoph Trebesch, Direktor des IfW-Forschungszentrums Internationale Finanzmärkte, hebt die Dringlichkeit der Schuldenfinanzierung hervor, um die Verteidigungsausgaben zeitnah zu steigern. Historisch gesehen haben Staaten militärische Aufrüstung in der Regel durch Kreditaufnahme finanziert, häufig gefolgt von Steuererhöhungen, während Ausgabenkürzungen in anderen Bereichen die Ausnahme bilden. Das IfW empfiehlt daher, die Verteidigungsausgaben von fiskalischen Vorschriften auszunehmen und alternative Finanzierungsmechanismen zu entwickeln. Eine erhöhte Schuldenlast könnte dabei durch höhere Steuereinnahmen sowie Reformen bei Sozialtransfers und Subventionen kompensiert werden, um dem Bedarf an mehr Geld für die Sicherheit gerecht zu werden.

Die Diskussion über die Schuldenbremse und die notwendigen Rüstungsausgaben wird weiterhin von der politischen Mitte intensiv verfolgt. Alle Parteien müssen zusammenarbeiten und extreme Forderungen meiden, um notwendige Fortschritte in der Verteidigung und auf anderen gesellschaftlichen Feldern zu erzielen. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Herausforderungen in der deutschen Politik entwickeln werden.

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