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Deutschland im EU-Vergleich: Mindestlohn im Jahr 2024

Die Einführung des gesetzlichen Mindestlohns in Deutschland im Jahr 2015 mit einem Stundensatz von 8,50 Euro markierte den Beginn einer Entwicklung, die bis heute anhält. Aktuell liegt der Mindestlohn in Deutschland bei 12,41 Euro und soll weiter steigen. Im europäischen Vergleich belegt Deutschland im Jahr 2024 den vierten Platz in Bezug auf die Höhe des Mindestlohns. Länder wie Luxemburg, die Niederlande und Irland führen das Ranking an, während Bulgarien mit 2,85 Euro das Schlusslicht bildet.

Eine neue Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung zeigt, dass die durchschnittliche Anhebung des Mindestlohns in den EU-Ländern 9,7 Prozent beträgt. Deutschland weist im Vergleich dazu lediglich eine Anhebung von 3,4 Prozent auf, was die Bundesrepublik im EU-weiten Ranking auf den vorletzten Platz bringt. Die Forderung nach einem Mindestlohn von 15 Euro, die von politischen Vertretern wie Bundeskanzler Olaf Scholz geäußert wird, könnte künftig eine stärkere Anhebung in Deutschland vorantreiben.

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Ab dem 15. November 2024 müssen die EU-Mitgliedsstaaten gemäß einer neuen EU-Mindestlohnrichtlinie eine Mindestlohnanpassung vornehmen. Diese basiert auf dem Kriterium, dass der Mindestlohn mindestens 60 Prozent des Medianlohns oder 50 Prozent des Durchschnittslohns des jeweiligen Landes betragen muss. Aktuell erfüllt Deutschland diese Bedingungen nicht, was bedeuten würde, dass ein höherer Mindestlohn erforderlich ist, um den Richtlinien gerecht zu werden.

Betont wird auch die Bedeutung, Mindestlohnerhöhungen mit den gestiegenen Lebenshaltungskosten zu verrechnen. Während der Mindestlohn in der EU im Durchschnitt um rund 2,5 Prozent an Kaufkraft gewinnt, fällt dieser Wert für Deutschland negativ aus. Deutschland ist Teil einer Gruppe von sechs Ländern, in denen der Mindestlohn real um ein Prozent oder mehr gesunken ist. Diese Entwicklung zeigt die komplexe Dynamik zwischen Mindestlohn, Inflation und Kaufkraft in Europa auf.

Mit einem Portfolio, das mehr als zwei Jahrzehnte Berufserfahrung umfasst, ist der freie Redakteur und Journalist Konrad l. Schneider ein fester Bestandteil der deutschen Medienlandschaft.
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