Das Bundeswirtschaftsministerium hat mit einer neuen Carbon-Management-Strategie ein energiepolitisches Tabu durchbrochen, um CO2-Emissionen in Deutschland zu bekämpfen. Das 49-seitige Dokument, das an die anderen Ministerien zur Abstimmung geschickt wurde, fördert die umstrittene Technologie „Carbon Capture and Storage“ (CCS). Diese Technik ermöglicht es, CO2 aus Industrieprozessen abzusaugen und unterirdisch zu lagern, sodass schädliche Emissionen nicht in die Atmosphäre gelangen. Minister Robert Habeck plant den Start von mindestens einem großskaligen CO2-Abscheideprojekt in der Zement- und Kalkindustrie sowie an Müllverbrennungsanlagen vor 2030. Dies ist ein ehrgeiziger Zeitplan, der angesichts der bisherigen rechtlichen Hürden und der Bedenken von Umweltverbänden als herausfordernd gilt.
Die Strategie wurde in den letzten Jahren von den Grünen schrittweise akzeptiert, obwohl sie zuvor skeptisch gegenüber CCS waren. Die Bundesregierung will die Technologie gezielt in Industrien einsetzen, wo es an anderen Alternativen mangelt, und hat dabei klare Prioritäten gesetzt: Zement, Kalk und Abfälle können gefördert werden, während Kohlekraftwerke nicht berücksichtigt werden sollen. Allerdings gibt es nach wie vor Bedenken hinsichtlich der Kosten und der notwendigen Infrastruktur, um CCS erfolgreich umzusetzen. Experten schätzen, dass die Kosten für die Speicherung von CO2 zwischen 150 und 250 Euro pro Tonne liegen und ohne staatliche Zuschüsse kein tragfähiges Geschäftsmodell entstehen kann. Weitere Details zur Strategie können im Bericht auf www.focus.de nachgelesen werden.