Die deutsche Wirtschaft sieht sich nach zwei herausfordernden Jahren erneut mit gravierenden Risiken konfrontiert. DIW-Präsident Marcel Fratzscher warnt, dass die US-Handelspolitik unter Präsident Donald Trump gravierende Folgen für Deutschland haben könnte. Insbesondere plant Trump, ausländische Waren mit Strafzöllen zu belegen, was die heimische Industrie und die Verbraucher stark belasten würde. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, Unternehmen zur Ansiedlung in den USA zu bewegen, wobei Mexiko und Kanada besondere Ziele sind. Europäische Hersteller könnten ebenfalls von den zusätzlichen Belastungen betroffen sein und Fratzscher befürchtet einen deutlichen Rückgang der Exporte sowie eine Schwächung der deutschen Industrie.

Die von Trump angedrohten Zölle könnten zudem die bereits angespannten Märkte weiter destabilisieren. Ein solcher Handelskonflikt könnte nicht nur zu einem Anstieg der Inflationsrate führen, sondern auch zu einer möglichen Erhöhung der Zinsen. Fratzscher erläutert, dass vor allem einkommensschwache Bürger unter den steigenden Preisen leiden würden. Zudem geht Kater, Chefvolkswirt der Deka, davon aus, dass das deutsche Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2024 um 0,2 Prozent sinken wird. Dies wäre der zweite Rückgang in Folge und 2025 wird keinerlei Wachstum erwartet.

Auswirkungen der US-Handelspolitik

Bundesbankpräsident Joachim Nagel äußert ebenfalls Besorgnis über die steigenden Preise, die aus den neuen Zöllen resultieren könnten. Er erklärt, dass die Zentralbanken über alle notwendigen Mittel verfügen, um der Inflation entgegenzuwirken, doch die Situation bleibt angespannt. Nagel betont, dass die Umsetzung von Trumps Zollplänen als Wendepunkt für die internationale Handelsordnung gesehen werden könnte. Darüber hinaus schätzt er, dass die Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaftsleistung bis zu ein Prozent betragen könnten.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat das Ziel, die Inflationsrate in der Eurozone mittelfristig bei zwei Prozent zu halten, was durch die neuen Handelskonflikte erschwert wird. EZB-Vizechef Luis de Guindos hebt hervor, dass die zunehmenden handelspolitischen Spannungen zusätzliche Risiken für das schwache Wirtschaftswachstum im Euroraum mit sich bringen.

Handelskriege und globale Einflussnahme

Handelskriege haben tiefgreifende Auswirkungen auf die globale Wirtschaft. Spannungen zwischen großen Handelspartnern führen zu Unsicherheiten auf den internationalen Märkten, was nicht nur Unternehmen, sondern auch Verbraucher belastet. Die Risiken von Handelsbeschränkungen und Zöllen erschweren nicht nur den Austausch von Waren, sondern haben auch langfristige negative Folgen für die wirtschaftliche Entwicklung, insbesondere in Schwellenländern. Prognosen zeigen, dass Länder wie China, Deutschland und die USA mit einem Wachstum von -0,5 Prozent, -0,3 Prozent und -0,2 Prozent rechnen müssen.

Um den Herausforderungen von Handelskonflikten zu begegnen, schlagen Experten vor, die Lieferketten zu diversifizieren und internationale Kooperationen zu stärken. Regierungen sollten stabile Handelsabkommen fördern und die Diversifizierung der Exporte unterstützen, um den negativen Auswirkungen von Handelskriegen entgegenzuwirken.