Deutschland hat das Potenzial, eine führende Rolle im globalen Biotechnologiesektor zu übernehmen, bleibt jedoch hinter seinen Möglichkeiten zurück. Eine neue Studie, die von der ESMT Berlin veröffentlicht wurde, beleuchtet die spezifischen Herausforderungen und Chancen der deutschen Biotech-Landschaft. Der Bericht mit dem Titel „Assessing Deep-Tech Innovation Hubs in Germany: The Case of Biotechnology“ untersucht die Leistung Deutschlands in der Deep-Tech-Innovation und analysiert fünf Schlüssel-Hubs: Berlin, Heidelberg, München, Nürnberg-Erlangen und Stuttgart. Berlin rangiert an der Spitze des Index, während München und Heidelberg die Plätze zwei und drei belegen.
Die Studie betont die Stärken der einzelnen Regionen. Berlin zeichnet sich durch eine hervorragende öffentliche Infrastruktur und klinische Forschung aus, während München exzellente Unterstützung für Startups und Finanzierungsmöglichkeiten in späteren Phasen bietet. Heidelberg ist bekannt für seine grundlegende Forschung. Nürnberg-Erlangen zeigt ein spezialisiertes Ökosystem in der Medizintechnologie und Stuttgart profitiert von einer diversifizierten Wirtschaftsstruktur, die interdisziplinäre Innovation fördert. Trotz dieser Stärken wird ein Rückgang in der Fähigkeit zur Transformation von Forschung in marktfähige Lösungen festgestellt, insbesondere in den letzten zehn Jahren.
Herausforderungen und Chancen
Der Bericht legt offen, dass Deutschland zwar starke Bedingungen für Biotech-Innovation hat, jedoch ungenutztes wirtschaftliches Potenzial verzeichnen muss. Francis de Véricourt hebt hervor, dass Biotech entscheidend für die Bewältigung von Herausforderungen im Gesundheitswesen und im Klimaschutz ist. Dennoch leidet die deutsche Biotech-Landschaft unter einer Fragmentierung, die die Innovationskraft beeinträchtigt. Daniel Posch beschreibt dieses Problem als „essentially lost in translation“, was das Innovationspotenzial betrifft.
). Diese Probleme stehen auch im Einklang mit den allgemeinen Trends in Europa, wo Biotech-Cluster wie in Heidelberg, Berlin und München innovativ agieren, jedoch Schwierigkeiten in der Zusammenarbeit haben. In Europa finden sich vielfältige Biotechnologie-Cluster, die durch wissenschaftliche Expertise, Infrastruktur und Unternehmergeist geprägt sind, während es in den USA nur einige wenige herausragende Regionen wie Boston und die San Francisco Bay Area gibt. CHEManager berichtet von global wachsenden Investitionen führender Pharma- und Technologieunternehmen in Europa, was den Wettbewerb nochmals verstärken könnte.
Vergleich der Biotech-Hubs in Europa
Europa wird zunehmend als Zentrum für grundlegende Forschung und Innovation in der Biotechnologie anerkannt. Laut dem Bericht von Labiotech ist die Verfügbarkeit von Talenten und führenden akademischen Institutionen ein großer Vorteil für den Kontinent. Hervorgehoben werden auch bedeutende Investoren wie Sofinnova Partners und Forbion, die viele Biotech-Startups unterstützen.
- Wichtige europäische Biotech-Cluster:
- Oxford/Cambridge/London (Golden Triangle)
- Stockholm
- Leiden/Amsterdam
- Paris
- Basel
- Berlin
- Heidelberg
- München
Insgesamt lässt sich festhalten, dass Deutschlands Biotech-Cluster über herausragende Talente, exzellente Forschung und Unterstützung durch lokale Politiker verfügen, jedoch die Synergien zwischen diesen Clustern nicht optimal genutzt werden. Die Ratschläge der Studie umfassen eine gezielte Zusammenarbeit zwischen den führenden Hubs sowie zukünftige politische Initiativen, die Exzellenz über breit angelegte Finanzierung priorisieren sollten.