Viele deutsche Unternehmen blicken mit Sorge auf die zweite Amtszeit von Donald Trump als US-Präsident. Laut einer Umfrage des Wirtschaftsforschungsinstituts ZEW befürchten rund 75% der Unternehmen in der Industrie und Informationswirtschaft negative Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft. Besonders ausgeprägt sind die Bedenken im verarbeitenden Gewerbe, wo sich 43% der Befragten über mögliche negative Effekte für ihren eigenen Erfolg sorgen.

Wie die Remszeitung berichtet, gehen 15% der Befragten sogar von sehr negativen Auswirkungen aus, während lediglich etwa 7% einen positiven Effekt erwarten. Die Sorgen sind besonders ausgeprägt bei Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe, die Waren in die USA exportieren. 55% aus dieser Gruppe rechnen mit negativen Folgen für ihren Erfolg, während nur 34% der Unternehmen ohne US-Exporte ähnliche Bedenken äußern.

Reaktionen der Unternehmen

Die Umfrage, die im Dezember durchgeführt wurde und 850 Unternehmen umfasste, reflektiert jedoch nicht die Entwicklungen nach Trumps Amtseinführung am 20. Januar. Rund 40% der Unternehmen planen bereits für 2025 Stellenabbau. Die Informationswirtschaft ist ebenfalls betroffen; hier rechnen 20% der Unternehmen mit negativen Folgen für den eigenen Erfolg.

Die pessimistische Stimmung unter den deutschen Unternehmen wird auch von einer Umfrage des Digitalverbands Bitkom untermauert, wie die ZDF berichtet. Demnach rechnen 95% der Unternehmen mit negativen Effekten durch die politische Ausrichtung Trumps. Diese Zahlen spiegeln die Bedenken in der gesamten deutschen Wirtschaft wider, insbesondere hinsichtlich potenzieller neuer Zölle und der Angst vor einer drohenden Rezession.

Globale Auswirkungen und Chancen

Wirtschaftsexperten, darunter Ifo-Forscher Niklas Potrafke, äußern sich besorgt über die Folgen für westliche Industrienationen. Allerdings gibt es auch Stimmen, die betonen, dass Trumps Steuererleichterungen und die möglicherweise anziehenden Investitionen in den USA auch Chancen für Europa bieten könnten. Laut einer Analyse der Bertelsmann-Stiftung könnte die Senkung der Unternehmenssteuern in den USA ausländische Investoren anlocken, was zu einem Kapitalzufluss durch Direktinvestitionen führen würde.

Diese Investitionen könnten bestehende Produktionsanlagen erwerben oder neue Fabriken bauen. Doch die steigende Nachfrage nach US-Dollar, die durch solche Investitionen mangels einer ausreichenden Währungsbasis in anderen Währungen resultiert, könnte die Wettbewerbsfähigkeit amerikanischer Produkte im Ausland schwächen. Die Kombination aus Steuererleichterungen und möglichen Importzöllen stellt eine komplexe Herausforderung dar, die nicht nur die USA, sondern auch die europäische Wirtschaft beeinflusst.

Dirk Jandura, Präsident des Exportverbands BGA, warnt: „Eine Politik der Abschottung oder eines Handelskriegs könnte weitreichende Folgen haben.“ Dennoch bleibt die US-amerikanische Wirtschaft aufgrund ihres starken Handelsvolumens mit der EU, das bei 850 Milliarden Euro liegt, ein wichtiger Faktor für den europäischen Markt.

In diesem Spannungsfeld von Risiken und Chancen bleibt abzuwarten, welche konkreten Maßnahmen Trump ergreifen wird und wie diese das Geschäftsklima zwischen den USA und Deutschland weiter beeinflussen werden.