Im ländlichen Raum rund um Dettighofen kämpft Sylvie König gegen das zunehmende Problem des Litterings, bei dem Autofahrer ihren Müll einfach aus dem Fenster werfen. Besonders betroffen ist die Landstraße 163 zwischen Baltersweil und Jestetten, wo sich täglich Abfälle wie Benzinkanister, Bierdosen und Glasflaschen ansammeln. Sylvie König, die seit 19 Jahren in Baltersweil lebt, sieht diese Problematik bei jeder Grenzüberquerung und möchte gemeinsam mit anderen engagierten Bürgern tätig werden. Sie ruft zur Unterstützung auf und lädt Interessierte ein, sie über das Rathaus Dettighofen zu kontaktieren, um aktiv gegen Müllverschmutzung vorzugehen. Ihre Initiative, die Klettgau-Cleaners, geht auf das Jahr 2019 zurück und hat bereits Fuß in Tiengen gefasst, wo ebenfalls regelmäßig Müll gesammelt wird. Weitere Initiativen sind in Wutöschingen, Hohentengen, Lauchringen und Küssaberg zu finden.
„Littering“ beschreibt das achtlose Entsorgen von Abfällen in öffentlichen Räumen und hat nicht nur ästhetische Konsequenzen, sondern auch gravierende Auswirkungen auf die Umwelt. Eine Studie des Umweltbundesamtes von 2020 zeigt, dass Littering in den letzten Jahren zugenommen hat. Der zurückgelassene Müll schädigt nicht nur Ökosysteme, sondern auch die Gesundheit der Menschen. Die Degradation von Lebensräumen und die Freisetzung schädlicher Chemikalien in den Boden sind nur einige der nachteiligen Folgen. Plastikwaren, die sich über Jahrhunderte zersetzen, verschmutzen die Böden nachhaltig und gefährden die Tierwelt, die sich in gefährliche Situationen begeben kann, indem sie Abfälle mit Nahrung verwechseln. Dies führt zu einem Anstieg von Gesundheitsrisiken und gestörten Nahrungsnetzen.
Gemeinsam gegen den Müll
König möchte nicht nur einfache Reinigungsaktionen durchführen, sondern auch ein Bewusstsein für die Natur bewirken. Hierbei plant sie Maßnahmen wie Öffentlichkeitsarbeit durch das Gemeindeblatt und die Etablierung einer Kolumne mit dem Titel „Wussten Sie, dass?“. In dieser Kolumne möchte sie die Bevölkerung über die Gefahren von Abfällen aufklären. Ein Beispiel dafür ist die Tatsache, dass Zigarettenstummel zwischen zwei und sieben Jahre zur Zersetzung brauchen und dabei das Grundwasser verunreinigen können. Um Kinder für diesen wichtigen Themenbereich zu sensibilisieren, will sie sowohl den Kindergarten als auch die Grundschule in ihre Aktivitäten einbinden.
Zukünftige Maßnahmen sollen auch die Erkenntnisse über den Anstieg des Müllverbrauchs, insbesondere bei Verpackungen während der Pandemie, reflektieren. In Deutschland fallen täglich etwa 770 Tonnen Einwegverpackungen an, von denen viele im Müll landen. Auch König glaubt, dass sichtbare Aktionen zur Müllsammlung das Verhalten der Menschen beeinflussen können. Studien zeigen zudem, dass insbesondere junge Erwachsene zwischen 18 und 30 Jahren häufig für Littering verantwortlich sind. In diesem Kontext haben Kommunen begonnen, auf Verbote und Bußgelder zu setzen, um nachhaltige Veränderungen zu bewirken.
Daher ist der Aufbau eines weiteren Stützpunktes in Dettighofen nur ein erster Schritt für Sylvie König und ihre Mitstreiter. Das Ziel ist klar: Ein aktives und engagiertes Publikum zu gewinnen, das sich für die Sauberkeit der Natur einsetzt und die Verantwortung für den eigenen Müll übernimmt. Die Durchführung von regelmäßigen „Dorfputzeten“ allein reicht nicht aus, um das Problem nachhaltig zu bekämpfen. Es bedarf einer gemeinschaftlichen Anstrengung, um ein Umdenken der Gesellschaft zu erreichen und letztlich die Umwelt für künftige Generationen zu schützen. Über die bevorstehenden Initiativen werden die Bürger durch das Gemeindeblatt informiert.