Désirée Nick, bekannt aus dem Reality-TV, hat den Schritt zurück ins Theater gewagt. Die 68-jährige Schauspielerin und Bestsellerautorin spielt in Hamburg die Rolle einer Psychotherapeutin in der Komödie „Spiel gewinnt“. In einem Interview mit hamburg.t-online.de spricht Nick über tiefgreifende Themen wie Einsamkeit, die Auswirkungen von Social Media und die Herausforderungen, die das Alter mit sich bringt.
Nick berichtet, dass die Komödie die Frage aufwirft, ob ein Sohn durch eine dominante Mutter in seine Homosexualität gedrängt wurde. Mit dieser Rolle möchte sie authentische Erfahrungen in das Boulevardtheater einbringen. Ihr Bühnen-Sohn ist ein isolierter IT-Experte, der mit Kommunikationsproblemen und persönlichen Traumata kämpft. Dabei werden auch die Folgen der digitalen Welt auf die junge Generation thematisiert. Nick äußert, dass die Themen ernst sind, jedoch in einem humorvollen Rahmen präsentiert werden.
Kreativität über die Jahre hinweg
Die Rückkehr auf die Bühne ist nicht Nicks einzige Beschäftigung. Sie hat kürzlich ihr Buch „Alte weiße Frau. Warum Falten kein Knick im Lebenslauf sind – Das Anti-Ageism-Buch“ veröffentlicht, welches am 13. September 2023 im Penguin Verlag erschien. In diesem Werk thematisiert sie Altersdiskriminierung und die gesellschaftlichen Erwartungen an Frauen ab einem bestimmten Alter. Laut juliameyn.com zielt das Buch auf Frauen über 40 ab und möchte sie dazu ermutigen, ihre nächsten 60 Jahre aktiv zu gestalten.
Das Buch verknüpft Witz und Weisheit, während Nick auch ihre persönlichen Erfahrungen zu Themen wie Sex, Mutterschaft und feministische Ansichten teilt. Ihre bissige und unverblümte Schreibweise wird von Lesern geschätzt, während sie sich selbst als vielseitige Künstlerin beschreibt, die in ihrer Karriere nicht nur als Schauspielerin, sondern auch als Sängerin, Tänzerin und Podcasterin tätig ist.
Gesellschaftliche Perspektiven auf das Alter
Die Themen, die Nick anspricht, finden sich auch in aktuellen Studien zur Altersdiskriminierung. Eine Untersuchung der Antidiskriminierungsstelle des Bundes aus dem Jahr 2022 zeigt, dass in Deutschland verschiedene Vorstellungen über das Alter existieren. Laut antidiskriminierungsstelle.de empfinden viele Menschen die Altersgrenze für das „alt sein“ unterschiedlich und haben übertriebene Vorstellungen davon, wie viele ältere Menschen in der Gesellschaft tatsächlich leben.
Ein zentrales Ergebnis der Studie zeigt, dass 69% der Befragten glauben, alte Menschen seien gesundheitlich eingeschränkt. Gleichzeitig sind 94% überzeugt, dass es möglich ist, im Alter fit zu bleiben. Diese ambivalenten Ansichten spiegeln sich auch im Begriff „Ageismus“ wider, der eine diskriminierende Haltung gegenüber älteren Menschen beschreibt. Nick fordert dazu auf, die Lebensrealitäten älterer Generationen ernst zu nehmen und ihnen die Möglichkeit zu geben, aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben.
Insgesamt zeigt Nicks Rückkehr ins Theater und ihre literarischen Unternehmungen, wie wichtig es ist, das Thema Alter in der Gesellschaft aufzugreifen und vor allem die Authentizität im Ausdruck zu wahren, während sie gleichzeitig eine jüngere Generation dazu anregt, kritisch über die eigenen Ansichten nachzudenken.