Der Verlust der wissenschaftlichen Freiheit in den USA unter der Verwaltung von Donald Trump hat bedeutende Auswirkungen auf Forschung und öffentliche Gesundheit. Wie tagesschau.de berichtet, wird dieser Prozess als „Krieg gegen die Wissenschaft“ bezeichnet. Juristin Lauren Kurtz beobachtete, dass dieser Krieg bereits kurz nach Trumps Amtsantritt eine neue Stufe erreichte. Die unter Trump verzeichneten anti-wissenschaftlichen Handlungen sind systematisch dokumentiert im „Silencing Science Tracker“, einer Website, die von Kurtz, der Columbia University und dem Climate Science Legal Defense Fund ins Leben gerufen wurde.

Während seiner Amtszeit hat die Trump-Administration erhebliche Einschränkungen und Verzerrungen wissenschaftlicher Erkenntnisse vorgenommen. Wissenschaftler wurden oft unter Druck gesetzt, ihre Forschungsergebnisse zu zensieren oder anpassen. Ein Beispiel dafür ist der Befehl an Geologen, die Folgen des Klimawandels nur bis zum Jahr 2040 abzuschätzen. Budgetkürzungen und Entlassungen von Fachpersonal sind weitere Maßnahmen, die zu einer Verlangsamung der wissenschaftlichen Arbeit führten.

Wissenschaftliche Integrität unter Druck

In den Jahren zwischen dem 8. November 2016 und dem 20. Januar 2021 wurden insgesamt 346 dokumentierte anti-wissenschaftliche Handlungen auf Bundesebene sowie 156 auf staatlicher und lokaler Ebene erfasst. Dies führt zu einem Gesamtbild von 428 einzigartigen Vorfällen, was eine konservative Schätzung darstellen dürfte, da viele Vorfälle möglicherweise unberichtet blieben. Die National Institutes of Health und die Umweltschutzbehörde verloren Hunderte von Wissenschaftlern, was die Belastung der Forschungsintegrität weiter verstärkte.

Besonders besorgniserregend sind die Hinweise auf Zensur, einschließlich der Löschung von wissenschaftlichen Informationen von Regierungswebseiten und der Untersagung der Präsentation von Studienergebnissen zu Klimawandel und COVID-19. Diese Maßnahmen schufen eine Kultur des Misstrauens in der Öffentlichkeit, in der laut einer Umfrage von 2020 nur 39% der Befragten Vertrauen in Wissenschaftler hatten.

Implikationen für die Zukunft der Wissenschaft

Die Abkehr von wissenschaftlicher Integrität und die Schaffung eines feindlichen Klimas für Wissenschaftler haben auch Auswirkungen auf die internationale Zusammenarbeit, speziell in der Klimaforschung. Deutschland könnte von dieser Situation profitieren, da US-Wissenschaftler auf der Suche nach neuen Standorten sein könnten. bpb.de hebt hervor, dass Deutschland weiterhin einen starken Platz im weltweiten Ranking der „Highly Cited Scientists“ einnimmt. In einem Kontext, in dem die USA zunehmend auf wirtschaftliche Interessen setzen und wissenschaftliche Studien ignorieren, besteht eine Notwendigkeit für Europa, Mittel für Forschung in Bereichen wie der Künstlichen Intelligenz zu mobilisieren und die Klima- und Gesundheitsforschung zu intensivieren.

Die Reformen zur Stärkung der wissenschaftlichen Integrität, die unter der Biden-Administration angestoßen wurden, sind nur der erste Schritt zur Wiederherstellung des Vertrauens in die Wissenschaft. Es bleibt abzuwarten, wie effektiv diese Maßnahmen sein werden und inwieweit sie die durch die Vorgängeradministration verursachten Schäden beheben können. Der Einfluss von wissenschaftlichen Erkenntnissen auf politische Entscheidungsprozesse und die Entwicklung zukünftiger Klimastrategien bleibt entscheidend für das globale Handeln gegen den Klimawandel und gesundheitliche Herausforderungen.