Am 11. Januar 2025 ist die Holocaustüberlebende Oma Dory verstorben, was ihren Enkel Benji, dargestellt von Kieran Culkin, stark getroffen hat. Dory hatte Benji und seinen Cousin David, gespielt von Jesse Eisenberg, beauftragt, nach Polen zu reisen und das Haus zu besuchen, in dem sie vor der Deportation lebte. Die Erzählung entfaltet sich in dem Kinodrama „A Real Pain“, das die tiefgreifenden Themen jüdischer Wurzeln und der Erinnerungsarbeit an den Holocaust behandelt. Die Handlung erinnert dabei an das Drama „Treasure“ von Julia von Heinz, welches sich ebenfalls mit familiärer Vergangenheit auseinandersetzt.

In Warschau schließt sich das Duo Benji und David einer Reisegruppe unter der Leitung des sensiblen Guides James, gespielt von Will Sharpe, an. Gemeinsam besuchen sie bedeutende Orte jüdischen Lebens und Sterbens in Polen. Zu den weiteren Mitgliedern der Reisegruppe zählen die frisch geschiedene Marcia, das ältere Ehepaar Diane und Mark sowie Eloge, ein Überlebender des Völkermords in Ruanda, der zum Judentum konvertierte. Während sich die Geschichte entfaltet, rückt der Fokus auf die Beziehung zwischen den beiden Cousins, die einst beste Freunde waren.

Die komplexe Beziehung zwischen Humor und Trauer

Benji wird als unberechenbarer Freigeist charakterisiert, der charmant und provokant ist. Während der Reise kritisiert er die Diskrepanz zwischen den Annehmlichkeiten der Rundreise und dem historischen Grauen des Holocaust. Er wirft dem Tourleiter James vor, zu faktenorientiert zu sein und dem Gefühl für die historischen Traumata zu fehlen. Eisenberg, der auch Regisseur des Films ist, spielt den ängstlichen und pflichtbewussten David, was für eine ausgewogene Mischung aus humorvollen und ernsten Momenten sorgt.

Ein besonders berührender Moment des Films findet im ehemaligen Konzentrationslager Majdanek statt, wo die Gruppe in tiefes Schweigen verfällt. Der Film hat eine Laufzeit von 89 Minuten und ist ab 12 Jahren freigegeben.

Erinnerung an den Holocaust

Der Holocaust, auch bekannt als Shoah, war der Völkermord an europäischen Juden während des Zweiten Weltkriegs. Zwischen 1941 und 1945 ermordete das nationalsozialistische Deutschland und seine Helfer etwa sechs Millionen Juden. Dies entsprach rund zwei Dritteln der jüdischen Bevölkerung Europas. Die Verbrechen geschahen hauptsächlich in Vernichtungslagern wie Auschwitz-Birkenau und Treblinka, wo die Nazis systematische Tötungen durchführten.Wikipedia informiert über die Gräueltaten des Holocaust.

Um die Erinnerung an den Holocaust zu bewahren, ist das Thema in den Lehrplänen vieler Länder verankert. In Deutschland ist die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und dem Holocaust ein verpflichtendes Unterrichtsfach in den Jahrgangsstufen 9 oder 10, manchmal bereits in der Jahrgangsstufe 8. Die Kultusministerkonferenz hat Empfehlungen zur Erinnerungskultur veröffentlicht, sodass keine Schülerin und kein Schüler die Schule verlässt, ohne ausreichend über dieses Kapitel der Geschichte informiert zu sein.Die Kultusministerkonferenz klärt über die Position des Themas in Schulen auf.

In Zeiten, in denen die direkten Zeitzeugen des Holocaust weniger werden, ist die filmische Auseinandersetzung mit dieser Thematik umso bedeutender. „A Real Pain“ versucht, die Balance zwischen der Aufarbeitung dieser schwerwiegenden Vergangenheit und humorvollen Einlagen zu finden, wodurch der Film ein wichtiges Stück Erinnerungskultur beiträgt.