Das Vertrauen in die Demokratie in Deutschland zeigt besorgniserregende Risse, insbesondere in den ostdeutschen Bundesländern. Eine aktuelle Studie enthüllt, dass fast 40 Prozent der Befragten bundesweit unzufrieden mit der demokratischen Entwicklung sind. In Ostdeutschland ist diese Zahl sogar alarmierend hoch: über 53 Prozent äußern Unzufriedenheit. Im Westen liegt der Wert hingegen bei 36 Prozent. Dies wird in einem Bericht von Schwäbische.de dargestellt.

Trotz dieser Unzufriedenheit befürworten fast alle Befragten, 98 Prozent, die Grundidee der Demokratie. Carsten Schneider, der Ostbeauftragte der Bundesregierung, kommentiert die Ergebnisse und weist auf die Abwertungserfahrungen sowie die mangelnde Repräsentation der Ostdeutschen hin. Er fordert eine stärkere Einbeziehung von Ostdeutschen in Führungspositionen, um das Vertrauen in die demokratischen Strukturen zu stärken.

Strukturschwächen und deren Auswirkungen

In strukturschwachen Regionen Ostdeutschlands, wo die Unzufriedenheit mit 56 Prozent am höchsten ist, zeigt sich ein klarer Zusammenhang zwischen dem fehlenden Vertrauen in die Demokratie und den wirtschaftlichen Bedingungen der Region. Die Studie hebt hervor, dass die Bevölkerung in den zentralen demokratischen Grundrechtsfragen weitgehend einig ist: 95 Prozent befürworten die Gleichberechtigung von Männern und Frauen, und 89 Prozent wünschen sich ein friedliches Zusammenleben aller Religionen. Dennoch gestaltet sich die Sicht auf Themen wie Zuwanderung und Klimaschutz ambivalent. Nur 56 Prozent der Befragten sind bereit, Zuwanderung als Chance zu begreifen, während 57 Prozent für eine klimaneutrale Zukunft sind.

Für den Hauptteil der Studie wurden im April und Mai 2024 etwa 4.000 Menschen befragt, während eine weitere, regional spezialisierte Befragung im Mai und Juni des Vorjahres durchgeführt wurde. Ziel ist es, mit dem Deutschland-Monitor neue Einblicke in die gesellschaftlichen und politischen Einstellungen der deutschen Bevölkerung zu gewinnen.

Politische Teilhabe in Ostdeutschland

Ein weiterer Aspekt der Unzufriedenheit in Ostdeutschland ist die politische Teilhabe. Eine Untersuchung der Universität Leipzig zeigt, dass viele Ostdeutsche sich vom politischen Geschehen ausgeschlossen fühlen. Fast zwei Drittel halten politisches Engagement für sinnlos, und mehr als drei Viertel glauben, dass sie keinen Einfluss auf die Entscheidungen der Regierung haben. Dies ist alarmierend, insbesondere vor dem Hintergrund der hohen Zustimmung zu rechtsextremen Äußerungen in der Bevölkerung, wo jeder Zweite in den ostdeutschen Bundesländern äußert, dass Deutschland eine starke Partei brauche, die die Volksgemeinschaft verkörpert. Für diese Untersuchung wurden über 3.500 Menschen in Ostdeutschland befragt, wie Deutschlandfunk berichtet.