Fußballfans in Deutschland schauen neidisch nach Frankreich, wo die Preispolitik des Streaming-Anbieters DAZN kürzlich in der Kritik stand. In Deutschland läuft derzeit eine Sammelklage der Verbraucherzentrale gegen das Unternehmen, das die Preise für Abonnements deutlich erhöht hat. Die Situation in Frankreich macht deutlich, dass DAZN auch dort mit Preiserhöhungen zu kämpfen hat. Brice Daumin, der DAZN-Frankreich-Chef, hat bereits eine neue Preisstruktur angekündigt, nachdem die Zuschauerzahlen aufgrund hoher Kosten für die Ligue 1 gesunken sind.
Die Abonnements für die Ligue 1 kosteten zu Beginn der Saison rund 30 Euro pro Monat. Ab sofort wird der Preis auf 19,99 Euro gesenkt, und für Zuschauer unter 26 Jahren gibt es ein Sonderangebot von nur 10 Euro im Monat. In Deutschland hingegen bleibt das Monatsabo für DAZN Unlimited bei 44,99 Euro (34 Euro im Jahresabo). DAZN-Deutschland betont, dass die Märkte unabhängig voneinander arbeiten und sieht die aktuelle Preisgestaltung als fair und wertvoll an.
Sammelklage und Verbraucherproteste
Die Sammelklage, initiiert vom Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv), richtet sich gegen die hohe Preiserhöhungen von DAZN in den Jahren 2021 und 2022. Laut Berichten haben betroffene Verbraucher:innen die Erfahrung gemacht, dass DAZN die Vertragsbedingungen einseitig ändert und es schwierig ist, Abonnements zu kündigen. Im Jahr 2023 haben sich mehr als siebenmal so viele Verbraucher:innen über DAZN beschwert im Vergleich zum Vorjahr. DAZN erhöhte die Preise in laufenden Verträgen ohne Zustimmung der Kunden, was als unangemessen benachteiligend angesehen wird.
Die Sammelklage bietet den Verbrauchern die Möglichkeit, ihre Rechte einfacher durchzusetzen. Bei Erfolg der Klage könnten Teilnehmer Rückzahlungen der zu viel gezahlten Gebühren erhalten. Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass zukünftige Preiserhöhungen nicht von dieser Klage erfasst sind. Ein erster Preis für das Monatsabo lag bei 9,99 Euro und wurde bis August 2022 auf 29,99 Euro angehoben, was für viele Nutzer eine erhebliche Belastung darstellt.
Marktentwicklungen und Preissteigerungen
Die steigenden Preise bei DAZN sind Teil eines größeren Trends unter Streamingdiensten. Viele große Anbieter, einschließlich Disney+, Netflix und Amazon, haben in den letzten Wochen ihre Preise erhöht. Diese Preiserhöhungen werden häufig mit allgemeinen Preissteigerungen sowie steigenden Produktionskosten begründet. Die Streaming-Branche sieht sich zudem stagnierenden Nutzerzahlen und wachsenden Kosten gegenüber.
Streamingdienste wie DAZN und ihre Konkurrenten versuchen, sich in einem hart umkämpften Markt zu behaupten. Die Zuschauer stehen mittlerweile unter Kostendruck und ziehen in Betracht, Abonnements zu kündigen. Prognosen deuten auf eine mögliche Kündigungswelle bei Streamingdiensten hin, nachdem die Kosten weiter gestiegen sind.
In Deutschland ist DAZN seit neun Jahren aktiv, während das Unternehmen in Frankreich erst seit wenigen Monaten präsent ist. Die Unterschiede in Gesellschaft, Medienkonsum und den Angeboten von DAZN zwischen den Ländern sind erheblich. Trotz der Beschwerden aus Deutschland hat DAZN keine Anzeichen für Preissenkungen gezeigt und weist den Kunden an, auf Sonderangebote zu achten.
Die aktuellen Entwicklungen zeigen, dass DAZN und andere Streaming-Anbieter in einer schwierigen Lage sind. Angesichts sinkender Zuschauerzahlen und steigender Kosten könnte die Brisanz der aktuellen Preispolitik in naher Zukunft weiter zunehmen.
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