Die Sicherheit der maritimen Infrastruktur Deutschlands steht vor ernsthaften Herausforderungen. Angriffe auf IT-Systeme sowie GPS-Störungen gefährden zunehmend die Containerschifffahrt und damit die gesamte Versorgungssicherheit des Landes. Laut Angaben von tagesschau.de kam es in letzter Zeit zu Cyberattacken und Störversuchen auf nautische Systeme, wie der Chef der Hamburger Port Authority, Jens Meier, berichtet. Besorgniserregend ist, dass ein Störsignal mit russischen Codes von einem speziellen Fahrzeug des Hafen-Teams aufgefangen wurde. Dies stellt eine ernsthafte Bedrohung für die Sicherheit der Schifffahrt dar, die potenziell dazu führen könnte, dass Schiffe ohne Ortskenntnis auf Grund laufen.
Bereits seit Dezember 2023 wurden GPS-Störungen im nordöstlichen deutschen Luftraum gemeldet, die auch Auswirkungen auf die Schifffahrt haben könnten. Experten warnen davor, dass 80 Prozent aller Güter, die Deutschland erreichen, über Seewege transportiert werden. Ein Ausfall dieser Transportwege könnte gravierende Konsequenzen für das Land haben. Irina Haesler, vom Verband Deutscher Reeder, fordert daher mehr Schutz für die Handelsschifffahrt und eine verbesserte Ausstattung der Marine.
Hybride Bedrohungen
Sinan Selen, der Leiter des Bundesamtes für Verfassungsschutz, hebt die Gefahr hybrider Bedrohungen durch staatliche Akteure hervor, insbesondere durch Russland. Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) registriert zunehmend Low-Profile-Agenten, die für Sabotageaktionen angeheuert werden. Cyberangriffe werden von ausländischen Nachrichtendiensten oftmals als effektives Mittel zur Informationsbeschaffung genutzt, wie bbk.bund.de berichtet.
Zu den Hauptakteuren der Cyberangriffe zählen Russland, China, Nordkorea und Iran, wobei die Methoden variieren. Phishing-Angriffe und das Ausnutzen von Sicherheitslücken in Software gehören zu den gängigen Methoden. Konkrete Angriffe auf Verkehrsinfrastrukturen können zu massiven Störungen im Güter- und Personenverkehr führen. Diese Einsichten machen deutlich, dass Deutschland aufgrund seiner geographischen Lage als Transitland besonders gefährdet ist.
Versorgungslage und Prävention
Experten warnen, dass die Versorgungslage in Deutschland nach einem Angriff auf einen zentralen Hafen bereits nach drei Tagen gestört sein könnte. René Funke vom BBK rät den Bürgern daher, sich auf mögliche Notlagen vorzubereiten. Er empfiehlt, ausreichend Trinkwasser, haltbare Lebensmittel, Leuchtmittel, Batterien und Medikamente für mindestens drei Tage bereitzuhalten. Die Gefährdungslage im Cyberraum wird vom Bundesamt für die Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) als sehr hoch eingeschätzt.
Die geopolitischen Herausforderungen im Ostseeraum sind nicht nur auf Deutschland beschränkt. Länder wie Großbritannien, Japan und Australien haben ihre Sicherheitsmaßnahmen für maritime Infrastrukturen in den letzten Jahren erheblich ausgeweitet. Auch die EU und die NATO haben Strategien zum Schutz kritischer Infrastrukturen entwickelt, um den gestiegenen Bedrohungen durch Cyberangriffe und Sabotage besser begegnen zu können, wie in einer Analyse der Stiftung Wissenschaft und Politik dargelegt wird.