Im Gastronomiebereich stehen Betreiber angesichts steigender Kosten und einer schwierigen wirtschaftlichen Lage vor enormen Herausforderungen. Besonders auffällig wird dies am Beispiel des Bobhauses in Winterberg, wo eine Portion Currywurst mit Pommes stolze 18,80 Euro kostet. Betreiber Hardy Diemel erklärt in einem Interview mit der Westfalenpost, dass die wirtschaftliche Lage nach der Pandemie und die gestiegenen Energie- sowie Lebensmittelkosten diese Preiserhöhung nötig gemacht haben. Zudem verteidigt er die Preise mit der Qualität der verwendeten Zutaten, wie etwa Kalbsfleisch für die Currywurst.

Die gegenwärtigen Umstände in der Gastronomie sind nicht nur in Winterberg spürbar. Ab dem 1. Januar 2024 wird die Mehrwertsteuer auf Speisen in Restaurants von 7% auf 19% angehoben. Diese Maßnahme wird aller Wahrscheinlichkeit nach zu weiteren Preissteigerungen führen, die viele Restaurantbesucher abschrecken könnten. Laut einer Umfrage des NDR unter 15.600 Menschen in Norddeutschland geben 41% der Befragten an, seltener auswärts essen zu gehen als noch 2019. Der Hauptgrund hierfür sind die hohen Kosten, die durch Inflation und die bevorstehende Steueränderung hervorgerufen werden.

Die Auswirkungen der Inflation

Die Gastronomie sieht sich nicht nur in Deutschland mit einer sich verschärfenden Lage konfrontiert. Weltweit hat die Inflation die Kosten für Lebensmittel in die Höhe schnellen lassen. So stiegen die Preise um 33% im Vergleich zum Vorjahr. Extreme Wetterbedingungen, gestiegene Fracht- und Düngemittelkosten sowie ein Mangel an Arbeitskräften verstärken die Krise. In Deutschland betrug die Inflation im Jahr 2022 bereits 6,9 Prozent und hat sich bis September 2023 auf 4,5 Prozent verringert, dennoch bleibt der Druck auf den Gastronomiemarkt hoch. Restaurants und Hotels machen im Warenkorb der wichtigsten Ausgaben der Haushalte 13% aus, was die Brisanz der Situation unterstreicht.

Die Betreiber müssen sich anpassen, um über Wasser zu bleiben. Strategien wie die Überprüfung der Speisekarten, die Pflege nachhaltiger Lieferantennetzwerke und die Einführung dynamischer Preisgestaltung sind entscheidend. Eine Umfrage zeigt, dass 40% der Befragten planen, nach der Mehrwertsteuererhöhung weniger Restaurantbesuche zu tätigen. Das soziale Miteinander leidet darunter, denn 71% bestätigen, dass das selteneren Essen in Restaurants zu einem Verlust von gemeinsamen Erlebnissen führt.

Lokale Herausforderungen und Preisanpassungen

Im Bobhaus in Winterberg schätzt Diemel die hohen Gewerbesteuern und Fremdenverkehrsbeiträge, die ebenfalls zur Kostensteigerung beitragen. Er hebt hervor, dass sein Betrieb mehr als ein einfacher Imbiss ist. Dennoch ist seine Gastronomie inzwischen gezwungen, ihre Leistungen an die gestiegenen Preise anzupassen, was in den letzten Jahren zu einem spürbaren Anstieg der Speisenpreise geführt hat. Diemel hat in der Vergangenheit auch mit gewalttätigen Übergriffen und Morddrohungen zu kämpfen gehabt, die die Situation zusätzlich erschweren.

Abschließend bleibt festzuhalten, dass die Gastronomie sowohl lokal als auch global unter immensen Druck steht. Die Verbindung von steigenden Preisen und der Notwendigkeit, die Qualität zu wahren, fordert Gastronomen in Deutschland und darüber hinaus heraus.

derwesten.de

focus.de

falstaff.com