Die Commerzbank plant den Abbau von etwa 3.900 Vollzeitstellen bis Ende 2027, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern und eine mögliche Übernahme durch die italienische Unicredit abzuwenden. Davon entfallen 3.300 Stellen auf Deutschland, was vor allem die Zentrale und die Standorte in Frankfurt betrifft. In diesen Bereichen sind insbesondere Stabsfunktionen und Backoffice-Positions betroffen. Dadurch sollte der Personalbestand weltweit bei 36.700 Vollzeitkräften bleiben, berichtet bnn.de.

Die Konzernchefin Bettina Orlopp verfolgt das Ziel, die Gewinne bis 2028 von 2,7 Milliarden Euro auf 4,2 Milliarden Euro zu steigern. Im laufenden Jahr wird jedoch ein Gewinnrückgang auf 2,4 Milliarden Euro erwartet, bedingt durch Abbaukosten von rund 700 Millionen Euro. Um diese ambitiösen Ziele zu erreichen, will die Bank auch ihre Kostenquote von 59 Prozent der Erträge im letzten Jahr auf rund 50 Prozent senken. Die geplanten hohen Gewinnausschüttungen über 100 Prozent des Überschusses für 2025 sind ebenfalls Teil der Strategie. Die Ausschüttungsquote für die Jahre 2026 bis 2028 hängt dabei von der erfolgreichen Umsetzung dieser Strategie und dem wirtschaftlichen Umfeld ab.

Übernahmegerüchte und deren Einfluss

Die Unicredit hält derzeit etwa 28 Prozent der Anteile an der Commerzbank und zeigt Interesse an einer Übernahme, was jedoch bislang nicht in ein konkretes Angebot mündete. Andrea Orcel, der CEO von Unicredit, ist an einer Erhöhung des Anteils interessiert. Ab einem Anteil von 30 Prozent wäre Unicredit verpflichtet, ein öffentliches Übernahmeangebot vorzulegen. Unicredit hält aktuell 9,5 Prozent der Anteile direkt und hat Zugriff auf weitere 18,5 Prozent durch Finanzinstrumente, wie welt.de berichtet.

In den nächsten Wochen plant die Bank, ihre Pläne dem Betriebsrat vorzustellen, was auf eine intensive Auseinandersetzung mit der Personalstruktur hindeutet. Ehemalige Betriebsratschefs haben bereits gewarnt, dass im schlimmsten Fall bis zu 15.000 Arbeitsplätze in Deutschland wegfallen könnten, sollte es zu einer Übernahme kommen. Diese Warnung wurde jedoch von Unicredit als unbegründet zurückgewiesen. Betriebsrat, Gewerkschaften und auch die Bundesregierung lehnen die Übernahmevorgehensweise von Unicredit ab.

Soziale Verträglichkeit und Alternativen

Die Commerzbank setzt auf demografischen Wandel und natürliche Fluktuation, um den Abbau sozial verträglich zu gestalten. Ein Altersteilzeit-Programm soll noch in diesem Jahr starten, um den betroffenen Mitarbeitern Alternativen anzubieten. Die Bank hat erkannt, dass die aktuellen Veränderungen, die die Zinswende und den Rückkehr in den DAX ermöglichten, gleichzeitig auch Raum für Reorganisation und strategische Neuausrichtung bieten müssen. Die Maßnahmen sollen dazu dienen, die Commerzbank langfristig auf eine stabilere Basis zu stellen und den Herausforderungen des Marktes adäquat zu begegnen.