Christiane Lehmann hat seit dem Herbst 2024 die Leitung der Bürgerbühne am Staatsschauspiel Dresden übernommen. In ihrer neuen Rolle verfolgt sie das Ziel, das Theater für die Gesellschaft zu öffnen und Menschen aus der Stadt in theaterpädagogische Inszenierungen und Gruppen zu integrieren. Diese ambitionierte Initiative wurde bereits 2009 ins Leben gerufen und hat sich als Erfolgsmodell etabliert, das zur Gründung weiterer Bürgerbühnen in Deutschland führte. Bei ihrer Antrittsrede betonte Lehmann, dass sie wirklich dafür geschuftet habe, um diese Position einnehmen zu können.

Lehmann wuchs mit Theater auf; ihre Mutter war verantwortlich für das Schaufensterdesign am Staatstheater Cottbus, und auch ihr Vater arbeitete dort als Techniker. Dennoch empfand sie das Theater in ihrer Jugend als unerreichbar und erhaben. „Ich bin durch die Hintertür ins Theater gekommen, da es mir zuvor verschlossen schien“, erklärt sie. Diese persönliche Geschichte könnte ihre Motivation erklären, dass die Bürgerbühne ein inklusives und zugängliches Forum für alle Bürger bieten soll.

Berufliche Stationen und Engagement

Christiane Lehmann hat ein umfangreiches berufliches Profil aufgebaut. Sie studierte Literaturwissenschaft, Philosophie und Soziale Arbeit und war von 2009 bis 2020 an der Bürgerbühne am Staatsschauspiel Dresden tätig. Zudem sammelte sie Erfahrung als Regisseurin, Dramaturgin und als Gastdozentin, bevor sie zwischen 2021 und 2023 die künstlerische Co-Leitung der Jugendsparte Junges DT am Deutschen Theater Berlin übernahm. Dort unter der Intendanz von Ulrich Khuon widmete sie sich der künstlerischen Arbeit mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen.

Lehmann ist Mitbegründerin der Initiative TOLERAVE 2015 und veranstaltete das Festival SHOP OR DIE!. Außerdem engagiert sie sich ehrenamtlich bei DAVE, einem Festival für Clubkultur in Dresden. Diese vielfältigen Engagements und ihre tief verwurzelte Leidenschaft für das Theater machen sie zur idealen Person für die Leitung der Bürgerbühne.

Partizipation im Theater

Das Konzept der Bürgerbühne steht im Kontext eines breiteren Themas: der Partizipation im Theater. Laut einer Untersuchung zur Entwicklung dieser Modelle wird die partizipative Praxis in Theatern zunehmend wichtig, um den Zugang zur Kultur zu fördern und zu erweitern. Das Modell der Bürgerbühne wird in dieser Hinsicht als zukunftsweisend betrachtet, da es darauf abzielt, das Publikum aktiv einzubeziehen. Diese Prinzipien der Partizipation sind nicht nur auf lokale Theater beschränkt, sondern beeinflussen auch die gesellschaftliche Wahrnehmung von Theater im Allgemeinen.

Lehmanns Vision bei der Bürgerbühne könnte als Teil dieses demografischen Wandels innerhalb der Theaterlandschaft angesehen werden. Es geht darum, den Theaterraum als einen Ort der Begegnung und des Dialogs zu gestalten, wie es in der Publikation von Gesche Gloystein dargelegt wird. Ihre Ausbildung im Bereich der szenischen Künste und ihr Engagement in der Theaterarbeit bilden die Grundlage für diese künstlerische und kulturelle Entwicklung und unterstreichen die Relevanz von Bürgerbühnen als Partizipationsmodell.

Mit einer so vielseitigen und engagierten Persönlichkeit an der Spitze der Bürgerbühne am Staatsschauspiel Dresden dürfte die zukünftige Ausrichtung spannend und inspirierend werden.