Chinesische Investoren zeigen zunehmendes Interesse an nicht ausgelasteten Volkswagen-Werken in Deutschland, um Produktionskapazitäten in Europa zu erweitern. Dies berichtet Merkur. Insider berichten, dass diese Entwicklungen insbesondere Chancen für VW-Standorte bieten könnten, die von Kostensenkungen oder potenziellen Schließungen bedroht sind. Laut n-tv könnte eine Übernahme durch chinesische Unternehmen den Einfluss Chinas in Deutschland nochmals stärken.
Insider bestätigen, dass chinesische Autobauer planen, in Europa entweder Produktionsstätten aufzubauen oder bestehende Werke zu übernehmen. Dies ist besonders relevant, da Unternehmen wie BYD bereits Werke in Ungarn und Chery in Spanien betreiben. Auch das Joint-Venture zwischen Leapmotor und Stellantis hat Fertigungsaktivitäten in Polen oder Spanien ins Auge gefasst, was den Weg für eine Umgehung von EU-Strafzöllen auf Elektroautos ebnen könnte.
Der Druck auf Volkswagen
Volkswagen selbst sieht sich mit Überkapazitäten konfrontiert, insbesondere in den Werken in Osnabrück und Dresden, deren Zukunft ungewiss bleibt. Die IG Metall hat zwar zeitweilige Schließungspläne abwehren können, dennoch bleibt die Lage angespannt. Ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums hat zudem die Hoffnung auf ein faires Geschäftsumfeld in Deutschland hervorgehoben, was die Notwendigkeit für VW verstärkt, auf diese Entwicklungen zu reagieren.
Ein weiterer Punkt ist, dass Volkswagen die Fertigung des T-Roc-Cabrio in Osnabrück bis 2027 verlängert hat, was zwar einen kurzfristigen Lichtblick darstellt, jedoch die langfristige Perspektive des Werks nicht klärt. Chinesische Unternehmen, darunter auch potenzielle Partner wie Xpeng, haben das Bestreben, Produktionsstätten in Deutschland zu nutzen, um die eigenen Marktanteile innerhalb der EU zu vergrößern.
Chinas Strategie in Europa
Trotz der Unsicherheiten zeigt eine Studie von EY, dass Deutschland weiterhin als bevorzugtes Ziel für chinesische Investoren gilt. Allerdings ist die Zahl der chinesischen Unternehmensübernahmen in Europa 2023 von 139 auf 119 zurückgegangen, was den niedrigsten Stand seit 2012 darstellt. In Deutschland stieg die Zahl der Übernahmen zwar von 26 auf 28, bleibt jedoch unter dem Rekordwert von 2016, als 68 Zukäufe registriert wurden.
Das aktuelle Investitionsvolumen in Deutschland beträgt 202 Millionen US-Dollar, was den niedrigsten Stand seit 2010 darstellt. Chinesische Unternehmen belegen derzeit den neunten Platz im Investorenranking in Deutschland und stehen hinter den USA und Großbritannien. Es ist jedoch zu beachten, dass aufgrund politischer Widerstände und der gegenwärtigen wirtschaftlichen Lage in China eine Zurückhaltung bei Übernahmen zu beobachten ist.
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass die Fokussierung auf Joint Ventures und Neugründungen von Produktionsstätten in Europa für chinesische Unternehmen an Bedeutung gewinnen könnte. Die Investitionen konzentrieren sich zunehmend auf Länder mit günstigeren Bedingungen, während der Druck auf Volkswagen steigt, strategische Entscheidungen zu treffen, die die Zukunft seiner Werke entscheidend beeinflussen könnten.