Die Technische Universität Chemnitz nimmt eine prominente Rolle in der Bemühung ein, Fachkräfte für die Stadt zu gewinnen. In einem neuen Kurzfilm mit dem Titel „Welcome to Chemnitz“ wird die TU Chemnitz als die beliebteste Universität in Deutschland hervorgehoben. Das Video wurde in Zusammenarbeit mit dem Geschäftsbereich Wirtschaft der Stadt Chemnitz, dem Welcome Center Chemnitz und Vide Vision produziert und zielt darauf ab, internationale Fachkräfte zu begeistern, die in Chemnitz leben und arbeiten möchten. Es zeigt unter anderem die Universitätsbibliothek und hebt die persönlichen Möglichkeiten sowie die Lebensqualität in Chemnitz hervor. Der Film ist sowohl in deutscher als auch in englischer Sprache auf YouTube verfügbar.
Die Stadt Chemnitz wurde 2024 von Prognos als eine der zehn lebenswertesten Großstädte Deutschlands ausgezeichnet. Diese Auszeichnung basiert auf einer Vielzahl von Faktoren, darunter bezahlbarer Wohnraum, eine gute Kinderbetreuung, umfangreiche Freizeitangebote und zahlreiche Grünoasen. Silvana Bergk, Leiterin des Geschäftsbereichs Wirtschaft, unterstreicht die Attraktivität Chemnitz für hochqualifizierte Fachkräfte und betont die wichtige Rolle, die diese für die zukünftige Entwicklung der Region spielen.
Welcome Center als zentraler Anlaufpunkt
Das Welcome Center Chemnitz fungiert als zentrale Anlaufstelle für Fachkräfte, Rückkehrer, Studienabsolventen sowie Zuzügler aus dem In- und Ausland. Ziel ist es, den Neuankömmlingen das Ankommen und Einleben in Chemnitz zu erleichtern. Das Welcome Center bietet umfassende Unterstützung bei der Wohnungs- und Arbeitssuche, Behördengängen, dem Spracherwerb oder Informationen zu Kinderbetreuung und Freizeitangeboten vor Ort. Darüber hinaus werden regionale Arbeitgeber bei der Integration internationaler Fachkräfte unterstützt.
Die Stärkung der Internationalität an der Technischen Universität Chemnitz spiegelt sich auch in der Gründung eines eigenen Welcome Centers im Internationalen Universitätszentrum wider, das seit dem Wintersemester 2024/2025 internationalen Studierenden und Forschenden zur Verfügung steht. Diese Initiative kommt zu einem Zeitpunkt, da Deutschland mit Herausforderungen durch den demografischen Wandel konfrontiert ist, der zu einem Rückgang der Erwerbstätigen und Steuereinnahmen führen ist.
Der Fachkräftemangel und seine Ursachen
Während die Zahl der Studierenden in Deutschland seit 2008 von 1,9 Millionen auf 2,8 Millionen gestiegen ist, ist die Anzahl der Lehrlinge von 2,0 Millionen auf 1,2 Millionen gesunken. Dies führt zu einem ernsthaften Fachkräftemangel, der von Experten als teilweise auf die Vernachlässigung der Rolle der Universitäten für den Arbeitsmarkt zurückgeführt wird. Der Arbeitsminister Hubertus Heil hat erkannt, dass mehrere Gruppen, darunter ältere Menschen, Arbeitslose, Flüchtlinge und Frauen, aktiviert werden müssen, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.
Kritiker bemängeln, dass die aktuellen Bildungspolitiken den Bedarf an einer Balance zwischen akademischen und beruflichen Abschlüssen nicht ernsthaft adressieren. Zudem wird der Mangel an praktischen Vorbereitungen für das Berufsleben in vielen Studiengängen als besorgniserregend angesehen. Der Vorschlag, Obergrenzen für bestimmte Studienfächer einzuführen, stößt auf Widerstand. Während die Internationalisierung der Hochschulen positiv bewertet wird, bleibt die Integration internationaler Studenten in den Arbeitsmarkt unzureichend. Studien zeigen, dass nur 45 Prozent der internationalen Studierenden zehn Jahre nach ihrem Abschluss in Deutschland bleiben.
Die Herausforderungen im deutschen Bildungssystem und der Arbeitsmarktpolitik erfordern einen klaren politischen Willen zur Veränderung. Vanessa Ahuja von der Bundesagentur für Arbeit hebt hervor, dass die Integration von Deutsch als Lehrsprache in die Studienpläne notwendig ist, um die Verbindung zwischen Bildung und Arbeitsmarkt zu stärken. Ohne proaktive Maßnahmen könnte sich die aktuelle Situation auf dem Fachkräftemarkt kaum verbessern.