In Bayern sorgt das Verhalten von Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto zur Schule fahren, zunehmend für Verkehrsprobleme und Gefahren. Vor Schulen häuft sich das Chaos, während die Polizei seit Beginn des Schuljahres mit rigorosen Kontrollen reagiert. Hunderte von Strafzetteln wurden bereits ausgestellt, um Eltern zur Einsicht zu bewegen und die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Im vergangenen Schuljahr, 2023/2024, sank die Zahl der Schulwegunfälle um 9,3 % auf insgesamt 592, jedoch starb ein Kind infolge eines Unfalls. Diese besorgniserregenden Zahlen mahnen dazu, das Mobilitätsverhalten von Eltern kritisch zu hinterfragen. Eltern geben häufig Zeitdruck, Wetterbedingungen und Überbehütung als Gründe an, warum sie ihre Kleinen im Auto zur Schule bringen.

Nachdem rund 134.000 Kinder im September 2023 ihre Grundschulzeit in Bayern begonnen haben, empfiehlt der ADAC, dass Kinder bereits ab der ersten Klasse selbstständig zur Schule gehen, vorausgesetzt, der Schulweg ist sicher. Laut der ADAC Stiftung wurde die Kampagne „Sicher zu Fuß zur Schule“ ins Leben gerufen, um Eltern und Kinder zu motivieren, auf alternative Verkehrsmittel umzusteigen. Christina Tillmann, Vorständin der Stiftung, unterstreicht den Wert der aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, da Kinder durch eigene Mobilität ein besseres Gespür für Verkehr und Gefahren entwickeln.

Elterntaxis gefährden Fußgänger

Ein weiteres Problem entsteht durch das häufige Parken von Elterntaxis vor Schulen, was die Sicherheit für die Kinder, die zu Fuß kommen, stark gefährdet. Die Polizei führt landesweit Aktionstage zur Kontrolle der Gurtanlege- und Kindersicherungspflicht durch. In den ersten vier Schultagen des aktuellen Schuljahres wurden bereits 540 Verkehrsteilnehmer beanstandet. Reaktionen der Eltern auf diese Kontrollen variieren stark: Während einige Verständnis zeigen, gibt es auch viel Verärgerung und Einsichtslosigkeit bezüglich der Risiken.

Die Problematik des Elterntaxis ist nicht nur auf Bayern beschränkt. Insgesamt wird jedes vierte Grundschulkind in Deutschland von den Eltern zur Schule gefahren. Um dem Verkehrschaos entgegenzuwirken, testen einige Kommunen innovative Lösungen wie Elternhaltestellen oder „Kiss-and-Drive-Zonen“. In Bamberg wird zudem die Machbarkeit von Schulstraßen geprüft, um den Verkehr vor Schulen besser zu regeln.

Schulwegsicherheit im Fokus

Die VBB hat zudem Materialien entwickelt, die nicht nur für Eltern, sondern auch für Erzieher und Lehrer gedacht sind. Diese sollen eine frühe Aufklärung über die Gefahren im Schülerverkehr fördern und sicherstellen, dass Kinder bereits ab dem Vorschulalter auf das richtige Verhalten im Straßenverkehr vorbereitet werden. Viele Kinder nutzen öffentliche Verkehrsmittel wie Busse und Bahnen, um zur Schule zu gelangen, wodurch sie auf dem Weg zur Haltestelle, während der Fahrt und beim Aussteigen potenziellen Gefahren ausgesetzt sind. Die bereitgestellten Materialien zielen darauf ab, die Sicherheit zu erhöhen und das Bewusstsein für die Risiken im Schulwegbereich zu schärfen.