In Deutschland stehen die Flughäfen vor massiven Beeinträchtigungen. Am Montag, den 7. März 2025, wird ein ganztägiger Warnstreik der Gewerkschaft Verdi im öffentlichen Dienst und bei Bodenverkehrsdiensten erwartet. Die Auswirkungen auf den Luftverkehr sind erheblich: Der Flughafenverband ADV schätzt, dass mehr als 3.400 Flüge ausfallen werden, was rund 510.000 Passagiere betrifft, die ihre Reisen nicht antreten können. ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel beschreibt die gleichzeitigen Streiks an elf Standorten als ein „Horrorszenario“ für die Fluggäste und spricht von einer neuen Dimension von Streiks in Deutschland.
Zu den betroffenen Flughäfen gehören unter anderem München, Stuttgart, Frankfurt am Main, Köln/Bonn, Düsseldorf, Dortmund, Hannover, Bremen, Hamburg, Berlin-Brandenburg und Leipzig-Halle. Etliche Passagiere werden gebeten, sich direkt bei ihren Fluggesellschaften oder Reiseveranstaltern über mögliche Umbuchungen zu informieren. Die Verantwortlichen aller betroffenen Flughäfen rechnen mit erheblichen Einschränkungen bei Abflügen und Ankünften.
Hintergrund des Streiks
Der Streik ist eine Reaktion auf unzureichende Angebote der Arbeitgeber nach mehreren Verhandlungsrunden im Tarifstreit mit Bund und Kommunen. Verdi fordert eine Tariferhöhung von acht Prozent oder mindestens 350 Euro mehr pro Monat, höhere Zuschläge sowie zusätzliche freie Tage. Diese Forderungen wurden von den Arbeitgebern als nicht finanzierbar zurückgewiesen. Nach zwei ergebnislosen Verhandlungsrunden ist die nächste Verhandlungsrunde für den Zeitraum vom 14. bis 16. März 2025 in Potsdam angesetzt.
Bereits in der laufenden Streiksaison konnten über 800.000 Passagiere nicht wie geplant fliegen, während gleichzeitig andere Sektoren wie Kitas und Krankenhäuser von ähnlichen Arbeitsniederlegungen betroffen waren. Die Gewerkschaft begründet den Streik mit dem fehlenden Angebot der Arbeitgeber in den Tarifverhandlungen. Verdi-Chef Frank Werneke wird während der Kundgebungen an mehreren Flughäfen, einschließlich in Hamburg, sprechen.
Kritik an den Streiks
Joachim Lang, Hauptgeschäftsführer des BDL, kritisiert die Verhältnismäßigkeit der Streiks. Er fordert neue Regeln für Streiks in kritischen Infrastrukturen, um solche weitreichenden Beeinträchtigungen zu vermeiden. Die Warnstreiks im öffentlichen Dienst sowie in der Luftfahrt sind Teil eines größeren Kontexts, in dem Beschäftigte in verschiedenen Bereichen Druck auf die Arbeitgeber ausüben, um angemessene Löhne und Arbeitsbedingungen zu fordern.
Auf den Münchner Flughafen, wo ursprünglich rund 820 Flugbewegungen geplant waren, werden voraussichtlich die meisten Flüge gestrichen. Auch am Berliner Flughafen BER wird aufgrund des Streiks der gesamte Betrieb das gesamte Wochenende über eingestellt. In einem von den Gewerkschaften als „generalstreikähnlich“ bezeichneten Format sollen solche Maßnahmen den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen, ihre Angebote in den laufenden Tarifverhandlungen zu verbessern.
Die Verhandlungen und Arbeitsniederlegungen stellen nicht nur eine Herausforderung für den Luftverkehr dar, sondern werfen auch ein Licht auf die tiefgreifenden Spannungen zwischen Beschäftigten und Arbeitgebern im öffentlichen Sektor in Deutschland, insbesondere in Bereichen, die oft als systemrelevant gelten.
– Schwäbische berichtet, dass …
– Süddeutsche berichtet, dass …
– taz berichtet, dass …