Am 10. Januar 2025 stehen die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) vor einer möglichen Arbeitsniederlegung. Die Gewerkschaft Verdi hat angekündigt, Warnstreiks nicht auszuschließen, sofern die Tarifverhandlungen nicht zu den gewünschten Ergebnissen führen. Diese Verhandlungen starten offiziell am kommenden Mittwoch, dem 15. Januar. Ein Konflikt über Gehaltserhöhungen und Zulagen bahnt sich an, der an den vergangenen Arbeitskampf im Jahr 2008 erinnert, als die BVG sechs Wochen lang bestreikt wurde.
Verdi fordert eine monatliche Gehaltserhöhung von 750 Euro für die 16.000 Beschäftigten der BVG, was die BVG mit zusätzlichen Kosten von rund 250 Millionen Euro belasten könnte. Neben dieser Grundforderung setzt Verdi auf spezifische Zulagen: eine Erhöhung der Fahrdienstzulage von 100 auf 300 Euro, eine Verdopplung der Schichtzulage auf 200 Euro sowie die Einführung eines Weihnachtsgeldes in Höhe eines 13. Monatsgehalts. Diese Forderungen könnten zu Lohnerhöhungen von über einem Drittel für einige Mitarbeiter führen, was in Anbetracht der aktuellen finanziellen Lage der BVG eine erhebliche Herausforderung darstellt.
Finanzielle Schwierigkeiten der BVG
Die BVG sieht sich in einer angespannten finanziellen Situation. Aktuell belaufen sich die Personalaufwendungen auf knapp eine Milliarde Euro, und für das Jahr 2025 wird ein weiteres Defizit erwartet. Aufgrund der schwierigen Haushaltslage spart das Land Berlin in allen Bereichen, was auch die BVG betrifft. Ambitionierte Ausbaupläne für den öffentlichen Nahverkehr mussten zurückgenommen werden. Der Verhandlungsführer von Verdi, Jeremy Arndt, hat angekündigt, die Arbeitgeberseite und den Senat unter Druck zu setzen, um die Forderungen durchzusetzen.
Parallel dazu wird erwartet, dass bereits Ende Januar 2025 erste Auswirkungen der Verhandlungen bei den Fahrgästen deutlich werden könnten, sollten die Gespräche nicht erfolgreich verlaufen. Arndt betonte die Bereitschaft von Verdi, alle notwendigen Maßnahmen in Betracht zu ziehen, um den Druck auf die Arbeitgeber zu erhöhen. Andere Gewerkschaften wie NahVG und dbb Beamtenbund unterstützen ähnliche Forderungen, was die Situation weiter zuspitzen könnte.
Kontext der Tarifverhandlungen
Die aktuellen Tarifverhandlungen der BVG stehen im Kontext einer breiteren Tarifrunde im öffentlichen Dienst, die am 24. Januar 2025 in Potsdam beginnt und über 2,6 Millionen Beschäftigte betrifft. Die Gewerkschaften haben in diesem Rahmen Entgelterhöhungen von 8 Prozent sowie Mindestanforderungen von 350 Euro monatlich für alle Beschäftigten gefordert. Diese großen Forderungen könnten nicht nur die BVG betreffen, sondern auch weitreichende Konsequenzen für den gesamten öffentlichen Sektor in Deutschland haben.
Die BVG und ihre Beschäftigten scheinen an einem Wendepunkt zu stehen, an dem gesicherte Arbeitsbedingungen und angemessene Vergütung auf dem Spiel stehen. Bleibt abzuwarten, wie sich die Verhandlungen entwickeln und ob es tatsächlich zu einem weiteren massiven Arbeitskampf wie 2008 kommen wird.
Für weitere Informationen und aktuelle Entwicklungen können die Artikel von rbb24, Berliner Kurier und Öffentlicher Dienst konsultiert werden.