In Herzberg, einem Ort im Amt Lindow, steht die geplante Errichtung von sechs Windenergieanlagen im Mittelpunkt eines ungewöhnlichen Widerstands. Anwohner haben einen Förderverein mit dem Namen „Weitblick Ruppin“ gegründet, der sich zum Ziel gesetzt hat, gesellschaftliche Projekte zu unterstützen und die Entwicklung der Gemeinden aktiv mitzugestalten. Diese Gründung wurde maßgeblich durch die Sorgen ausgelöst, dass die Windkraftanlagen die Landschaft und die Grundstückswerte bedrohen könnten, was zu einem breit angelegten Protest geführt hat. Der Verein will ein Forum bieten, um sich gegen die geplanten Windkraftanlagen zu engagieren und hat bereits eine Unterschriftensammlung organisiert, um den Bürgerwillen zu dokumentieren. Diese Sammlungen fanden in mehreren Orten statt, darunter Herzberg, Vielitz, Schönberg und Lindow.
Der Planer der Windkraftanlagen, Christian Wenger-Rosenau, hatte zuvor versprochen, ein Teil des Wohlstands aus den Anlagen den Gemeinden zugutekommen zu lassen. Dies soll durch finanzielle Anreize wie Strompreisrabatte und Sponsoringverträge für örtliche Vereine geschehen. Dennoch sind die Bürger skeptisch gegenüber diesen Geldversprechen und befürchten, dass die Windräder das Landschaftsbild nachhaltig schädigen werden. Der Verein plant, am 26. Januar erneut Unterschriften zu sammeln und hat einen Stand vor einem Netto-Markt in Lindow angekündigt. Sollte es zu einer Errichtung der Windkraftanlagen gegen den Willen der Bürger kommen, ist der Verein bereit, rechtliche Schritte einzuleiten.
Widerstand gegen Windkraft in Deutschland
Der Widerstand gegen Windkraftprojekte ist kein Einzelfall. Laut den Informationen von energiewende.eu gibt es in Deutschland insgesamt 1674 Bürgerinitiativen gegen Windkraft, von denen jedoch nur 290 als aktiv gelten. Viele dieser Gruppen äußern Bedenken wegen persönlicher Nachteile oder Umweltauswirkungen, während sie dezentrale Energiewende-Ansätze wie Solarenergie und Wasserkraft unterstützen. Im Rahmen einer aktuellen Analyse zeigt sich, dass mehr als 121.000 bis zu 342.000 Menschen gegen Windkraft eingestellt sind. Diese Bedenken sind nicht gegen die Energiewende per se gerichtet, sondern rühren von nachvollziehbaren Ängsten um Lärm, Naturschutz und die Optik der Windkraftanlagen her.
Ein Vergleich mit den großen Klimaschutz-Demos der vergangenen Jahre, wie etwa den Protesten der Fridays for Future, verdeutlicht, dass die Anzahl der Windkraftgegner deutlich geringer ist. Der Widerstand gegen Windenergie hat schon verschiedene Dimensionen angenommen, von Engagement auf lokaler Ebene bis hin zu bundesweiten Initiativen wie Vernunftkraft und Gegenwind. Jedoch bleibt die Herausforderung bestehen, dass weniger als ein Drittel der proklamierten Initiativen tatsächlich aktiv sind, während viele Einträge auf Webseiten als inaktiv gelten oder keine Kontaktinformationen haben.
Ein bundesweites Phänomen
Der Kontext rund um den Widerstand gegen Windkraft ist vielschichtig. Laut energiewende-rocken.org haben Windkraftgegner in Deutschland die Windkraftbranche erheblich beeinträchtigt. Es wird auch auf eine strategisch angelegte Mobilisierung verwiesen, die möglicherweise von einer „oberen“ Instanz orchestriert wird. Diese Bewegungen werden vor dem Hintergrund der fossilen Lobby betrachtet, die an der Steigerung der Widerstände gegen Windkraft interessiert zu sein scheint. Das Aufeinandertreffen von Umweltschutzinteressen, lokalen Bedenken und dem Druck von Lobbygruppen zeigt, wie komplex die Diskussion um erneuerbare Energien geworden ist.
In bestimmten Regionen, wie etwa in Baden-Württemberg, wurden zehntausende Einsprüche gegen Windkraftprojekte eingereicht, wobei die Region Neckar-Alb besonders hervorsteht. Solche Initiativen verdeutlichen die tiefgreifenden Sorgen der Bürger, die in vielen Fällen mehr als nur eine Auseinandersetzung über Windräder darstellen. Es ist eine Debatte über die Zukunft der Energieversorgung, die Landschaftsgestaltung und den Schutz der Umwelt.