In Murnau, Oberbayern, überschattet ein tragischer Mordprozess die Region. Zwei ukrainische Soldaten, kriegsversehrt und zur Rehabilitation in einer Unfallklinik, wurden im April 2024 bei einer Messerattacke schwer verletzt. Der mutmaßliche Täter, ein 57-jähriger Russe, steht nun wegen Mordes vor dem Landgericht München II. Die tödliche Attacke ereignete sich während eines Streits, der sich um die Situation in der Ukraine entwickelte. Wie die PNP berichtet, kannten sich die drei Männer lose von früheren Begegnungen und tranken gemeinsam an einem Sitzrondell in der Stadt.
Die Gewalt brach aus, als der Angeklagte, der sich durch den Streit „in seinem Nationalstolz verletzt“ fühlte, ein Messer holte. Damit stach er einem der Soldaten mehrfach in den Hals, was zu dessen sofortigem Tod führte. Auch der zweite Soldat wurde überrascht und erlag seinen massiven Verletzungen. Die beiden Opfer waren 23 und 36 Jahre alt und hatten sich in der Unfallklinik einer Operation unterzogen, welche sie körperlich stark einschränkte. Der Verdächtige ist seit Anfang der 1990er Jahre in Deutschland wohnen und hat bereits eine Vorgeschichte mit polizeilichen Auffälligkeiten, überwiegend aufgrund von Gewaltdelikten.
Ermittlungen und politischer Kontext
Die Ermittlungen wurden von der Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus (ZET) übernommen, da ein mögliches politisches Motiv hinter der Tat vermutet wird. Der Angeklagte gilt als Anhänger eines übersteigerten russischen Nationalismus und befürwortet den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Bürgermeister Rolf Beuting äußerte, dass die Tat die Auswirkungen von Putins Politik in Deutschland verdeutliche, jedoch keine aggressive Stimmung unter den Volksgruppen beobachtet werde. Die Tat hat die Menschen in der Region erschüttert, was sich in einem zweisprachigen Trauergottesdienst niederschlug.
Die Verhandlung des Prozesses ist vorläufig auf sieben Tage angesetzt, mit einem Ende am 27. Februar. Die Opfer und die Tat selbst werfen ein Schlaglicht auf die anhaltenden Spannungen zwischen Russland und der Ukraine, die in den letzten Jahren auch in Deutschland zu einem spürbaren Anstieg von Extremismus führen. Diese Dynamik wird durch den politischen Extremismus, sowohl von rechts als auch von links, immer wieder neu entfacht, wie das ZDF in seiner Dokumentation zur Gefährdung durch Extremismus in Deutschland festgestellt hat. Die Entwicklungen im Kontext der Ukraine-Krise haben die Rahmenbedingungen für solche Gewalttaten geschaffen und sind ein ernstzunehmendes Warnsignal für die Gesellschaft.
Der mutmaßliche Täter sitzt derzeit in Untersuchungshaft, seit er festgenommen wurde. Die kommenden Tage im Gericht werden entscheidend sein, um das volle Ausmaß dieser tragischen und beunruhigenden Ereignisse zu klären.