In Dresden wächst die Sorge um gewalttätige Jugendbanden, die zunehmend durch brutale Überfälle auf Gleichaltrige auffallen. Polizeipräsident Lutz Rodig hat daher die Soko „Iuventus“ ins Leben gerufen, um gegen diese alarmierende Entwicklung vorzugehen. Die Sonderkommission besteht aus 11 Ermittlern und hat sich in den letzten Monaten intensiv mit der Thematik beschäftigt. Laut einem Bericht von Focus wurden zuletzt ein 14-jähriger Deutsch-Jordanier und ein 18-jähriger Syrer festgenommen, die an einem Überfall auf andere Jugendliche beteiligt waren.
Die Soko „Iuventus“ hat im Jahr 2023 gegen insgesamt 163 Tatverdächtige ermittelt, davon 112 Personen aus verschiedenen ethnischen Hintergründen. In einer Analyse von Bild zeigt sich, dass 32 der Verdächtigen aus Syrien stammen, während andere aus Russland, Afghanistan und Deutschland kommen. Ein auffälliges Merkmal dieser Banden sind nicht nur die ethnic diversity, sondern auch die Hauptmotivationen hinter den Überfällen: Die Täter wollen Macht demonstrieren, anstatt materiellen Gewinn zu erzielen.
Rückgang der Jugendkriminalität
Nach einem signifikanten Anstieg von Jugendkriminalität im Jahr 2022, der mit einer Verdopplung der Fälle im Vergleich zum Vorjahr einherging, erlebte die Soko im Jahr 2024 einen Rückgang der Ermittlungen um etwa 40 Prozent. Nur 106 Fälle wurden bearbeitet. Dies wird von den Verantwortlichen als Erfolg ihrer Deeskalationsstrategie im Familienumfeld gewertet, berichten die Forscher im Bereich Gewaltprävention. Das Bundesjugendministerium hebt die Bedeutung einer verstärkten Zusammenarbeit zwischen Polizei, Schule und Jugendhilfe hervor, um solche Entwicklungen frühzeitig zu erkennen und wirksam zu handeln.
Die Taten der Banden sind oft brutal; es wird nicht nur mit Schlägen und Tritten gedroht, sondern auch mit Waffen wie Messern und Elektro-Schockern. Besonders in den Wintermonaten sind die Aktionen häufig in der Dresdner Innenstadt zu beobachten, während im Sommer das Elbufer als Tatort dient. Die Überfälle geschehen meist freitags und samstags, wobei häufig zwei bis drei Täter aktiv sind, während andere als Drohkulisse fungieren.
Eltern oft unwissend über die Aktivitäten ihrer Kinder
Bei Gesprächen mit den Eltern der Tatverdächtigen stellen die Ermittler oft fest, dass diese über die kriminellen Aktivitäten ihrer Kinder wenig bis gar nichts wissen. Die Soko betont die Notwendigkeit einer verstärkten Sensibilisierung und Aufklärung, um auch präventiv gegen Jugendkriminalität vorzugehen. Ein Beispiel hierfür ist eine neu gegründete Mädchen-Bande, die in einem Einkaufszentrum eine 14-Jährige angegriffen hat, was zudem auf sozialen Medien gefilmt wurde. Die rechtlichen Konsequenzen für das Erstellen und Verbreiten solcher Videos sind klar; die Soko verfolgt solche Taten rigoros.
Die Herausforderung bleibt groß. Trotz sinkender Fallzahlen ist die Brutalität der Taten alarmierend, und die Untersuchungen zeigen, dass die Kinder und Jugendlichen, die in die Kriminalität abrutschen, oft aus erschwerten Verhältnissen kommen. Das Thema Jugendkriminalität ist damit nicht nur ein Problem der Polizei, sondern erfordert ein gemeinsames Handeln aller gesellschaftlichen Akteure, um wirksam gegenzusteuern.