Der Autozulieferer Brose kündigt einen drastischen Sparkurs an, der die Zukunft des Standorts in Würzburg bedroht. Laut Informationen der PNP sind dort rund 1.400 Mitarbeiter beschäftigt, deren Stellen derzeit in Gefahr sind. Der Verwaltungsrat des Unternehmens prüft eine Umstrukturierung, bei der eine Konzentration auf die Standorte Coburg und Bamberg/Hallstadt in Betracht gezogen wird. Diese Maßnahmen werden als Reaktion auf die anhaltende Krise in der Automobilindustrie gesehen.
Unternehmenssprecher haben bestätigt, dass eine mögliche Schließung des defizitären Standorts Würzburg zur Diskussion steht. Im Falle einer solchen Schließung würden den betroffenen Mitarbeitern aus der Administration alternative Arbeitsplätze angeboten. Die Entscheidung über diese Maßnahmen wird nach der Auswertung verschiedener Kriterien getroffen, die die Vor- und Nachteile der Konzentration auf die verbliebenen Standorte abwägen.
Stellenabbau und Umsatzeinbußen
Wie infranken berichtet, plant Brose bis Ende 2025 den Abbau von etwa 700 Stellen in Deutschland, darunter etwa 120 in Würzburg. Der Umsatz des Unternehmens wird für das Jahr 2024 auf 7,7 Milliarden Euro prognostiziert, was einen Rückgang von sieben Prozent im Vergleich zu den gesetzten Zielen darstellt. Zudem wird ein Verlust von rund 53 Millionen Euro erwartet. Die Branche kämpft weiterhin mit einer pessimistischen Marktprognose.
Michael Stoschek, Vorsitzender des Verwaltungsrats, hat die Notwendigkeit solcher Anpassungen betont, um die Arbeitsplätze der verbleibenden Mitarbeiter zu sichern. Zur Reduzierung der indirekten Personalkosten plant Brose, diese bis zum Jahr 2027 weltweit um rund 20 Prozent zu senken. Bei der aktuellen Kostensituation sehen viele im Unternehmen die Dringlichkeit, die insgesamt 32.000 Arbeitsplätze, die weltweit bei Brose existieren, zu schützen.
Kontext der aktuellen Lage
Die Krise, die die Autoindustrie in Deutschland und Europa erfasst hat, führt zu häufigen Meldungen über Werksschließungen und Stellenabbau. Das Stimmungs-Barometer des Ifo-Instituts zeigt einen dramatischen Rückgang, der von -28,6 im Oktober 2024 auf -32,1 im November gefallen ist. Viele Unternehmen stehen vor ähnlichen Herausforderungen, wie beispielsweise die Gerhardi Kunststofftechnik GmbH, die Insolvenz anmeldete. In einem weiteren Beispiel plant Bosch den Abbau von 5.500 Stellen in der Automotive-Sparte.
Die Sorgen um die Zukunft des Standorts Würzburg sind auch bei der Stadtführung angekommen. Oberbürgermeister Christian Schuchardt äußerte Bedenken über die soziale Verantwortung des Unternehmens und der IG Metall-Vertreter Norbert Zirnsak nannte den möglichen Verlust von Arbeitsplätzen in der Region einen „Schlag ins Gesicht“. Betriebsratsvorsitzender Yves Weinberger fordert ein klares Signal für die Zukunft des Standorts, während die Unsicherheit weiterhin wächst.
Die Entwicklungen bei Brose sind Teil eines größeren Trends in der Automobilbranche, wo steigende Kosten und sinkende Umsätze zahlreiche Unternehmen unter Druck setzen. Die kommenden Monate könnten entscheidend dafür sein, wie sich die Situation in der gesamten Branche entwickeln wird.
Für weitere Informationen siehe PNP, infranken und auto motor und sport.