Die Wirtschaft in Bremen ist seit Anfang 2024 in einer schweren Krise. Der Umsatz in der Industrie hat bis September um nahezu 13 Prozent abgenommen. Die Ursachen hierfür sind sowohl ein Rückgang der Inlandsnachfrage als auch eine geringere Nachfrage nach deutschen Produkten auf internationalen Märkten. Ergebnis dieser Entwicklungen ist ein Rückgang des Bruttoinlandsprodukts von Bremen um 1 Prozent im jüngsten Quartal. Diese wirtschaftliche Schwäche hat bereits zu negativen Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt geführt, wie der Weser-Kurier berichtet.

Unternehmer aus ganz Deutschland haben bereits einen Wirtschaftswarntag organisiert, um auf die missliche Lage aufmerksam zu machen. Ihnen wird die Last einer hohen Bürokratie und der als belastend empfundenen Wirtschaftspolitik der letzten Jahre zunehmend zu schaffen. Die Einführung einer Ausbildungsumlage in Bremen, die als bürokratisch und finanziell belastend kritisiert wird, sorgt zusätzlich für Unruhe. Diese Maßnahme ist eine Reaktion auf die steigenden Herausforderungen im Ausbildungsbereich, wo jährlich rund 20.000 Ausbildungsplätze im Handwerk unbesetzt bleiben.

Ausbildungsabgabe und politische Reaktionen

Gemäß dem neuen Gesetz müssen alle Betriebe mit über fünf Mitarbeitern 0,3 Prozent ihrer Bruttolohnsumme in einen Ausbildungsunterstützungsfonds einzahlen, der Anfang 2025 in Kraft tritt. Gegen diese Regelung formiert sich jedoch Widerstand. Mehrere Kammern haben Klage beim Bremer Staatsgerichtshof eingereicht, weil sie das Gesetz als bürokratisch und rechtlich nicht haltbar ansehen. Die Handelskammer-Präses Eduard Dubbers-Albrecht kritisiert die Einführung der Ausbildungsabgabe scharf, während die Arbeitnehmerkammer und der DGB in Bremen die Maßnahme unterstützen. Jährlich sollen rund 39 Millionen Euro in den Fonds fließen, um die Situation von Jugendlichen auf dem Ausbildungsmarkt zu verbessern und den Fachkräftemangel zu bekämpfen, so ZDF.

Ein weiteres Problem sind die Rückgänge auf dem Ausbildungsmarkt, die auch von den Auswirkungen der Corona-Pandemie geprägt sind. In der Ausbildungsbilanz 2022/2023 wurden 4.740 Ausbildungsplätze in Bremen registriert, was einen Anstieg von 4,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Allerdings bleiben 417 dieser Stellen unbesetzt, ein Rückgang von 22,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Zudem sind mit 327 unversorgten Bewerber:innen deutlich mehr Jugendliche ohne Ausbildungsplatz. Hier zeigt sich ein Anstieg von 57,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. In Bremerhaven ist die Situation noch gravierender, hier verzeichnet man einen Rückgang der Ausbildungsplätze um 10,1 Prozent, während die Zahl unbesetzter Stellen um 51,5 Prozent gestiegen ist.

Herausforderungen für die Ausbildungslandschaft

Joachim Ossmann von der Agentur für Arbeit hebt die Herausforderungen hervor, die durch die Corona-Pandemie entstanden sind, insbesondere bei der Berufsorientierung. Seine Einschätzungen sind alarmierend: „53 Prozent der Unternehmen konnten nicht alle Ausbildungsplätze besetzen“. Bei der Handwerkskammer wurden 999 Ausbildungsverträge verzeichnet, was einem Rückgang von einem Vertrag im Vorjahreszeitraum entspricht. Gleichwohl gibt es Zuwächse in Berufen wie Anlagenmechaniker, Elektroniker und Kfz-Mechatroniker, während die Bauberufe und Friseurberufe Rückgänge verzeichnen.

Zusammenfassend ist die Ausbildungsmarktsituation in Bremen angespannt. Die Ausbildungsumlage polarisiert die öffentliche Meinung und die betroffenen Unternehmen stehen vor der Herausforderung, sowohl dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken als auch ihre wirtschaftliche Existenz zu sichern. Jugendberufsagenturen in Bremen und Bremerhaven versuchen, unversorgte Bewerber:innen zu unterstützen, doch die Zukunft bleibt unsicher, wovon Arbeitsagentur ebenfalls berichtet.