Die Energiewirtschaft in Osteuropa ist in einer tiefen Krise, nachdem die Ukraine die Gaslieferungen aus Russland eingestellt hat. Laut fr.de fließt seit Anfang Januar 2025 kein russisches Gas mehr durch ukrainische Pipelines, was besonders dramatische Folgen für die Region Transnistrien hat. Diese prorussische Region in Moldau steht unter starkem Druck, da sie auf Energie aus Russland angewiesen ist.
Wadim Krasnoselskij, der prorussische Anführer Transnistriens, hat mittlerweile Interesse am Kauf von Erdgas aus Moldau bekundet. Allerdings hat Moldovagaz, der moldauische Energieversorger, noch nicht auf diese Anfrage reagiert. Ein Finanzstreit zwischen Gazprom und der moldauischen Regierung wurde als Grund für den Lieferstopp genannt, der nun fast drei Wochen andauert.
Ein kalter Winter in Transnistrien
Die Bevölkerung Transnistriens, die etwa 400.000 Menschen umfasst, leidet unter extremen Bedingungen. Die Bewohner leben ohne Heizung und Warmwasser bei Temperaturen um den Gefrierpunkt, während einige in den Geschäften Taschenlampen und Batterien kaufen müssen, um über die Runden zu kommen. Die unzureichende Stromversorgung ermöglicht es den Haushalten nur, maximal 16 Stunden am Tag Strom zu nutzen, und viele sind auf Holzöfen angewiesen, da Gasheizungen nicht funktionieren. Tagesschau.de berichtet, dass die Klinik in der moldauischen Gemeinde Varnita unter Strom- und Gasmangel leidet und teilweise ungenutzt ist.
Moldau selbst hat begonnen, ihren Strom aus Rumänien zu beziehen, nachdem die Stromlieferungen aus Transnistrien erheblich abgenommen haben. Die Energiekrise trägt zusätzlich zur wirtschaftlichen Belastung der Region bei, da Moldau nun 75% höhere Strompreise zahlen muss.
Geopolitische Spannungen und Verantwortung
Der Kreml hat die moldauische Regierung aufgefordert, logistische Maßnahmen zur Sicherstellung der Gasversorgung zu ergreifen, während Moldau die Verantwortung für die Energiekrise zurückweist und Russland dafür verantwortlich macht. Diese Situation wirft Bedenken auf, dass Russland die Kontrolle über die Energieflüsse nutzen könnte, um politische Destabilisierung in Moldau zu betreiben. Investmentweek.com hebt hervor, dass die Stilllegung der Nord-Stream-Pipelines und des Transgas-Systems Teil einer breiteren Strategie ist, die zu einer Abkopplung des Westens von russischen Energielieferungen führt.
Die geopolitischen Spannungen im Hintergrund sind deutlich spürbar, insbesondere da die verbleibenden Liefermengen von russischem Gas nur einen Bruchteil der ursprünglichen Kapazitäten darstellen. Diese Verknappung hat bereits zu einem Anstieg der Energiepreise in Europa geführt und könnte langfristige wirtschaftliche Herausforderungen für viele europäische Länder mit sich bringen.
Mit den Parlamentswahlen in Moldau im Sommer 2025 wird erwartet, dass die Energiekrise auch politischen Einfluss auf die Wahlhaben wird. Ein Politiker der moldauischen Regierungspartei bezeichnete die aktuelle Situation als ein geopolitisches Spiel von Moskau und unterstreicht die Unsicherheit, die in der Region herrscht.