In Bremen stehen die weiterführenden Schulen vor einer besonderen Herausforderung: Nach der vierten Klasse erfolgt der Übergang der Grundschüler in Oberschulen oder Gymnasien. Für das Jahr 2025 zeigt sich, dass die Jahrgänge zahlenmäßig stark sind, was zu erheblichen Raumproblemen führt. Ein Beispiel hierfür ist die Oberschule Koblenzer Straße in Tenever, die viele Kinder bis zur zehnten Klasse aufnimmt und als sozial benachteiligt gilt, mit über 80 Nationen und einer hohen Anzahl an geflüchteten Menschen. Der hohe Sozialindex der Schule beeinflusst nicht nur die maximalen Klassengrößen, sondern auch die zur Verfügung stehenden Förderstunden.

Wie Weser-Kurier berichtet, ist die Oberschule Koblenzer Straße darauf ausgelegt, drei Klassen pro Jahrgang zu haben. Ab dem kommenden Sommer soll diese Zahl jedoch vorübergehend auf vier Klassen erhöht werden. Schulleiterin Rebecca Schwenzer beschreibt diese Veränderung als große pädagogische Herausforderung. Die kurze Wegstrecke zwischen Lehrern und Schülern in den Jahrgangsfluren könnte hierbei leiden. Trotz der steigenden Schülerzahl zeigt die Schule keine Probleme, qualifiziertes Lehrpersonal zu finden, was auf ihre Beliebtheit und innovative pädagogische Ansätze zurückgeführt wird.

Herausforderungen der geflüchteten Schüler

Die Situation wird zusätzlich durch die spezielle Ausgangslage vieler geflüchteter Kinder und Jugendlicher erschwert. Laut einer BAMF-Kurzanalyse sind diese häufig mit unterbrochenen oder unvollständigen Bildungsbiografien konfrontiert und haben oft familiäre sowie psychische Belastungen zu tragen. Zudem haben viele von ihnen unzureichende Deutschkenntnisse, was ihre Integration in das Bildungssystem erschwert. Dies führt dazu, dass geflüchtete Minderjährige im Vergleich zu Gleichaltrigen hinterherhinken, obwohl sie zunehmend an allgemeinbildenden und Berufsschulen teilnehmen.

Besonders die Bildungsbeteiligung variiert stark zwischen den Altersgruppen. Vor allem geflüchtete Jugendliche zwischen 11 und 14 Jahren besuchen häufig noch Grundschulen, während Jugendliche im Alter von 15 bis 17 Jahren seltener in allgemeinbildende Schulen eingeschult werden. Auffällig ist auch, dass geflüchtete Schülerinnen und Schüler weniger häufig Realschulen oder Gymnasien besuchen, dafür aber ein höherer Anteil in Hauptschulen oder Berufsschulen zu finden ist. Diese Faktoren müssen bei der Anpassung der Bildungsangebote für die stark wachsende Schülerzahl in Bremen berücksichtigt werden.

Ausblick auf den neuen Schulcampus

Um den Herausforderungen entgegenzuwirken, wird zudem ein neuer Schulcampus an der Walseder Straße geplant. Die Fertigstellung dieses Projekts wird für 2026/2027 angestrebt. Im ersten Halbjahr 2025 soll die Gremienbefassung zur Finanzierung des neuen Schulcampus in Angriff genommen werden. Bis dahin wird die vorübergehende Erhöhung der Klassenzahl für vier Jahre als Sparmaßnahme umgesetzt. Die Schulleiterin betont, dass die Schülerinnen und Schüler viele Stärken mitbringen, die für ihren Bildungserfolg gefördert werden müssen.

Insgesamt zeigt die Situation an der Oberschule Koblenzer Straße und anderen Schulen im Bremer Südosten, wie wichtig ein flexibles Bildungssystem ist, um auf die dynamischen Anforderungen einer sich verändernden Schülerschaft zu reagieren.