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Maike Schaefer: Ein Blick zurück auf eine bewegte politische Karriere

Maike Schaefer, ehemalige Senatorin der Bremer Grünen, reflektiert ein Jahr nach ihrem Rückzug von politischen Spitzenämtern über ihre enttäuschte Suche nach Anerkennung und die Herausforderungen ihrer Amtszeit, die durch Widerstände und ein schwieriges Verhältnis zur eigenen Partei geprägt waren.

Die politische Laufbahn von Maike Schaefer, eine der prägnantesten Figuren der Bremer Politik, ist von vielen Höhen und Tiefen geprägt. Während sie einst an der Spitze ihrer Partei stand, ist sie nun als Abgeordnete in der letzten Reihe der Bürgerschaft angekommen. Ihr Rückzug nach der Bürgerschaftswahl 2023 ist mehr als nur ein persönlicher Verlust; er spiegelt auch die Herausforderungen wider, die Frauen in der Politik häufig begegnen.

Welchen Einfluss hat Geschlecht auf die Wahrnehmung von Politikerinnen?

Die Rolle des Geschlechts in der politischen Wahrnehmung ist ein wichtiger Aspekt, der in der Diskussion über Schaefer nicht außer Acht gelassen werden darf. So beschreibt die Landesfrauenbeauftragte Bettina Wilhelm, dass Frauen oft mit Attributen wie Kompromisslosigkeit und herrschendem Verhalten etikettiert werden, während diese Eigenschaften bei Männern häufig als Durchsetzungsvermögen angesehen werden.

„Bei Männern heißt es dann Durchsetzungsfähigkeit und bei Frauen Kompromisslosigkeit. Daran merkt man schon, dass Geschlecht eine Rolle spielt.“

  • Der politische Kurs von Maike Schaefer wurde oft als stur wahrgenommen.
  • Diskussionen über ihre Methoden und Ansätze riefen teils harsche Kritiken hervor.

Das Erbe von Maike Schaefer

Maike Schaefer war nicht immer an der politischen Basis; sie hatte einst Führungsrollen inne, zuerst als Bürgermeisterin und dann als Senatorin. Ihr Rückzug nach der Grünen-Pleite 2023 kam für viele überraschend, nicht jedoch für sie selbst. „Die Dinge sacken zu lassen“, war für Schaefer notwendig, nachdem ihre Visionen vor allem im Bereich der städtischen Mobilität auf erheblichen Widerstand stießen.

„Das Jahr nach der Wahl hat schon noch an mir geknapst. Nicht weil ich in der letzten Reihe saß, sondern weil man viel zu verarbeiten hat.“

Widerstand gegen die Pläne für eine autofreie Innenstadt

Mit ihrem Vorhaben, die Innenstadt von Bremen autofrei zu gestalten, stellte Schaefer sich gegen mächtige Interessen wie die Handelskammer. Der Vizepräsident der Handelskammer, Stefan Brockmann, beschreibt sie als „beherzte Kämpferin“, wenngleich die Umsetzung ihrer Pläne oft auf massiven Widerstand stieß.

„Die Kraft ihrer Argumente hat sie uns sehr, sehr deutlich zu spüren gegeben.“

Die emotionale Belastung durch Politik

Die Belastungen der politischen Arbeit, vor allem in der Endphase ihrer Amtstätigkeit, hinterließen bei Schaefer deutliche Spuren. Die Kombination aus hohen Arbeitsstunden und öffentlicher Kritik führte nicht nur zu einem emotionalen Rückzug, sondern sie suchte auch Unterstützung bei einem Mental-Coach.

„Meine Familie ist zu kurz gekommen und das hat mir weh getan.“

Tiefes Missverhältnis zur eigenen Partei

Ein weiterer zentraler Punkt in Schaefers Rückblick ist ihr angespanntes Verhältnis zur eigenen Partei. Trotz ihres jahrzehntelangen Engagements sah sie sich oft allein gelassen. Ehemalige Parteikollegen bestätigen ihre Schwierigkeiten und die mangelnde Unterstützung während ihrer Amtszeit.

„Da ist ja nicht Maike Schaefer gescheitert. Sondern da sind die Grünen gescheitert.“

Ausblick auf die Zukunft

Obwohl Schaefer nach zwei Jahrzehnten in der aktiven Politik voraussichtlich nicht erneut antreten möchte, bleibt ihr Wunsch nach Anerkennung und Respekt aus ihrer Zeit im Amt spürbar. Ihre Erfahrung bietet wertvolle Einsichten darüber, wie politische Dynamiken Frauen benachteiligen können, und wie wichtig eine Unterstützung innerhalb der eigenen Partei ist.

„Ich hab hinten angefangen, insofern schließt sich der Kreis. Für mich ist das ok. Das gehört zur Demokratie dazu“, reflektiert sie ihre Rückkehr zur Basis.

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