Niko Kovac hat das Traineramt bei Borussia Dortmund von Mike Tullberg übernommen. Diese Entscheidung fiel nach einer turbulenten Zeit, in der der Verein Schwierigkeiten hatte, die eigenen Ansprüche in der Bundesliga zu erfüllen. Der BVB konnte sein letztes Spiel gegen den 1. FC Heidenheim mit 2:1 gewinnen, doch Kovac steht vor erheblichen Herausforderungen, um das Team wieder auf Kurs zu bringen.

In seiner ersten Amtszeit als Cheftrainer hat Kovac einen 18-Monats-Vertrag ohne Ausstiegsklausel unterzeichnet und wird bis 2026 in Dortmund bleiben. Der Verein befindet sich derzeit auf dem 11. Platz in der Bundesliga und hat das Ziel, sich für die Champions-League-Qualifikation zu qualifizieren. Besonders brisant ist, dass Nuri Sahin, der zuvor Trainer war, erst vor kurzem entlassen wurde, was für Unsicherheiten innerhalb des Klubs sorgte. Kovac war bereits frühzeitig ein Ziel des Vereins, während unter anderem Roger Schmidt und Ralf Rangnick keine Optionen darstellten.

Die Herausforderungen für Kovac

Kovac steht vor drei zentralen Baustellen, die es zu bewältigen gilt:

  • Konzentrationsproblem: Dortmund zeigt nach 45 dominanten Minuten häufig nachlassende Konzentration. Nach einer 1:0-Führung gegen Heidenheim ließ das Team im zweiten Durchgang erheblich nach, was zu einem schnellen Anschlusstreffer des Gegners führte.
  • Mangelnde Konstanz: In der laufenden Saison fehlt es dem BVB an konstanten Leistungen über die gesamte Spielzeit. Ein Beispiel ist die verspielte 2:0-Führung gegen Werder Bremen in Unterzahl und ein Zittersieg gegen Schachtar Donezk aufgrund eines gravierenden Fehlers von Gregor Kobel.
  • Offensive Harmlosigkeit: Trotz eines hohen Ballbesitzes sind die erzielten Tore mit nur 36 Treffern aus 20 Spielen in dieser Saison unzureichend. Die erzielten Tore gegen Heidenheim kamen aus einer Ecke und einem Konter, während es gegen tief stehende Gegner an Großchancen mangelt.

Die nächsten Wochen werden zeigen, ob Kovac in der Lage ist, diese Probleme zu lösen. Die erste große Prüfung steht am 8. Februar gegen den VfB Stuttgart an.

Interne Spannungen und Kaderprobleme

Dortmund hat nicht nur auf dem Platz mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Interne Spannungen existieren zwischen den Verantwortlichen des Vereins: Lars Ricken, der CEO für Sport, und Sebastian Kehl, der Sportdirektor, haben unterschiedliche Ansichten, ebenso wie Sven Mislintat, der technische Direktor. Matthias Sammer, ein Berater des Vereins, hat sich ebenfalls in der Öffentlichkeit zu den Problemen geäußert und wird nicht mehr über die Spiele von Dortmund berichten.

Der Klub hat auch akuten Bedarf an Verstärkungen, insbesondere für die Position des Linksverteidigers und zusätzliche Abdeckungen in der Innenverteidigung sowie im Mittelfeld. Während Salih Özcan von seinem Leihvertrag bei Wolfsburg zurückgerufen wurde, stellt er keinen gleichwertigen Ersatz dar. Der BVB hat in der Bundesliga nur ein Auswärtsspiel gewonnen und kämpft damit, in Drucksituationen stabil zu bleiben.

Die Herausforderung für Kovac wird auch sein, die disziplinarischen Anforderungen an die Mannschaft einzuführen. Die Spieler müssen für ihre Leistungen die Verantwortung übernehmen, was Kovac in der Vergangenheit bei anderen Teams gefordert hat. Angesichts dieser Probleme und der bisherigen Ergebnislage ist das Saisonziel durch einen Trainerwechsel nicht unbedingt gesichert. Laut wissenschaftlichen Studien zeigen Trainerwechsel zwar manchmal kurzfristige Erfolge, doch über längere Zeit können diese Effekte verblassen, weswegen Kovac unter Druck stehen wird, schnell Ergebnisse zu liefern.

Die Situation bei Borussia Dortmund bleibt angespannt. Die Fans warten gespannt, ob Kovac das Ruder in eine positive Richtung wenden kann.