Steigender Bedarf an Erziehungsarbeit in Bremer Schulen: Was sind die Gründe?

Die Schulen in Bremen sehen sich immer mehr zusätzlichen Aufgaben gegenüber, da die pädagogische Arbeit an Bedeutung gewinnt. Diese Veränderung hin zum Ganztag und die steigenden Anforderungen der Schüler verlangen nach vermehrter Erziehungsarbeit, wie Ramona Seeger von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) betont. Lehrerin Philine Schubert bestätigt, dass etwa die Hälfte der Unterrichtszeit mittlerweile für Erziehungsarbeit aufgewendet werden muss. Dies liegt unter anderem daran, dass 43,5 Prozent der Schülerinnen und Schüler an Bremer Grundschulen Sprachförderung benötigen, da Deutsch nicht ihre Erstsprache ist.

Die Herausforderungen für Lehrkräfte bestehen darin, Kindern mit Fluchttraumata und belastenden Erfahrungen psychologische Unterstützung zu bieten. Zudem wirkt sich Kinderarmut negativ auf die Bildungschancen aus, da arme Familien oft nicht die finanziellen Mittel für Nachhilfe oder außerschulische Aktivitäten haben. Die fehlende Vorbildung durch den Besuch von Kitas erschwert zusätzlich die individuelle Förderung der Schülerinnen und Schüler.

Um diesen Problemen entgegenzuwirken, sind verbesserte Ganztagsangebote mit Hausaufgabenbetreuung und mehr personalisierte Unterstützung notwendig. Die Bremer Landesregierung hat Maßnahmen ergriffen, um zusätzliche pädagogische Kräfte einzustellen und damit den Bedarf an Betreuung in den Schulen zu decken. Dennoch sind viele Lehrkräfte bereits an ihrer Belastungsgrenze angekommen, was sich in einem hohen Krankenstand widerspiegelt. Es besteht die Forderung nach mehr Personal und unterstützenden Strukturen, um die Qualität des Fachunterrichts trotz der zunehmenden pädagogischen Arbeit aufrechtzuerhalten.