Im Jugend- und Freizeitheim Borgfeld, auch bekannt als „Freizi“, haben sich rund 60 Kinder und Eltern versammelt, um Solidarität für die Einrichtung zu zeigen. Diese steht erneut vor der Schließung, da finanzielle Streitigkeiten mit der Stadt Bremen bestehen. Die Stadt hatte dem Freizi über 117.000 Euro für die offene Kinder- und Jugendarbeit zugesprochen, doch die Auszahlung wurde gerichtlich gestoppt. Dies führt zu massiven Sorgen, da das Freizi zurzeit an nur drei Tagen in der Woche geöffnet ist, im Vorjahr waren es noch vier Tage.

Die Verantwortlichen betonen, dass die Einrichtung ausschließlich von der Stadt finanziert wird. Andreas Ott, Vorstand des DRK-Kreisverbandes Bremen, erklärt, dass das Deutsche Rote Kreuz (DRK) keine Gewinne erwirtschaften darf, um das Freizi zu betreiben. Claudia Ribken, Diplom-Sozialpädagogin, fügt hinzu, dass der derzeitige Zuschuss nicht ausreicht, um mehr Öffnungstage zu ermöglichen. Das Freizi benötigt jährlich etwa 136.000 Euro, um alle Kosten zu decken, was angesichts der aktuellen Situation eine große Herausforderung darstellt.

Die Bedeutung des Freizi für die Gemeinschaft

Das Freizi ist mehr als nur ein Freizeitort; es ist ein entscheidender Anlaufpunkt für soziale Unterstützung und Gemeinschaft. Eltern und Kinder äußern, dass die Einrichtung eine wichtige Rolle in ihrem Leben spielt, indem sie einen konsumfreien und toleranzfördernden Raum bietet. Die Angebote reichen von Tischtennis und Basteln bis hin zu Klettern und Workshops zu sozialen Themen. Dennoch gibt es Kritik, dass das aktuelle Angebot nicht alle Bedarfe der Jugendlichen abdeckt. Nach einer Kürzung des Budgets um 15.000 Euro im Vorjahr kam es zu weniger Öffnungstagen und weniger Ausflügen.

Aktuell besuchen rund 30 Kinder das Freizi, wobei die Zahl stark schwankt. DRK-Vorstand Ott warnt, dass weniger Geld das Aus für die Einrichtung bedeuten könnte. Derzeit finanziert das DRK das Freizi aus eigenen Reserven. Diese Lösung kann jedoch nicht von Dauer sein. Die Auseinandersetzung um die finanzielle Unterstützung könnte sich über mehrere Monate ziehen, was die Unsicherheit für die Kinder, Eltern und Verantwortlichen erhöht.

Fördermöglichkeiten für Jugendprojekte

In einem größeren Kontext ist zu beachten, dass das Bundesjugendministerium auch im Jahr 2024 Projekte von und für Kinder und Jugendliche fördert. Das Programm „Das Zukunftspaket für Bewegung, Kultur und Gesundheit“ stellt dafür sieben Millionen Euro zur Verfügung und legt großen Wert auf die Beteiligung der jungen Menschen bei der Planung und Umsetzung der Projekte. Anträge können ab sofort gestellt werden, um neue Angebote und Freizeitmöglichkeiten zu schaffen.

Das DRK Bremen, welches seit 2007 insgesamt neun Einrichtungen im Bereich Jugendförderung betreibt, könnte möglicherweise von diesen Förderungen profitieren. Dazu gehören auch acht Freizeitheime in verschiedenen Bremer Stadtteilen und die Ferienbetreuung für 39 Grundschulen. Diese Initiativen fördern Begegnung, Lernen und Gemeinschaft für alle Generationen, wobei auch spezielle Programme für Senioren angeboten werden.

Die finanzielle Situation des Freizi bleibt auch weiterhin angespannt, und es bleibt abzuwarten, wie die laufenden Verhandlungen und die möglichen Förderungen durch das Bundesjugendministerium sich auf die Einrichtung auswirken werden. Der Einsatz von Eltern und der Gemeinschaft ist entscheidend, um das Freizi als wichtigen Ort der sozialen Interaktion und Unterstützung für die Kinder und Jugendliche in Borgfeld zu erhalten.