Bremen

Familientherapie auf der Bühne: Elektra, wir müssen reden in Braunschweig

Am 24. Mai 2024 fand die Premiere von „Elektra, wir müssen reden“ im Staatstheater Braunschweig statt, inszeniert von Rebekka David. Die Handlung basiert frei auf Hugo von Hofmannsthals Drama und dreht sich um die komplizierten Familienbeziehungen der Atriden. Elektra, gespielt von Nina Wolf, ist deprimiert und voller Rachedurst für ihren Vater, während ihre Mutter Klytämnestra, dargestellt von Lisa Hrdina, mit Alpträumen kämpft und nach Erleichterung sucht. Chrysothemis, Elektras Schwester, strebt nach Harmonie in der Familie.

Die Inszenierung präsentiert eine Familientherapie auf der Bühne, wobei jede Figur als extreme psychologische Facette von Elektra angelegt ist. Der Konflikt eskaliert, und die Atriden finden sich in einem Chaos aus Schreien und Verzweiflung wieder. Doch im Verlauf des Stücks wird klar, dass Kommunikation von entscheidender Bedeutung ist, um Verständnis und Heilung zu ermöglichen. Ein zentraler Aspekt ist die Aufforderung zu Ich-Botschaften und dem Dialog statt unkontrolliertem Geschrei.

Trotz humorvoller Elemente, wie dem Auftritt der Comic Relief-Figuren Ingolf und Rudolf, enthält das Stück auch politische Untertöne. Die mangelnde Kommunikation und starren Fronten innerhalb der Familie spiegeln politische Diskursmechanismen wider. Die Darstellung von Nina Wolfs Elektra als von Traumata gezeichnete Figur verleiht der Inszenierung eine tiefgründige und beklemmende Atmosphäre.

„Elektra, wir müssen reden“ vereint gekonnt Absurdität, Tragödie und eine Prise Diskursanalyse. Trotz einiger Schwächen in der Übersetzung des antiken Stoffes in moderne Kommunikationsmuster, gelingt es der Inszenierung, das Publikum zu fesseln und zum Nachdenken anzuregen. Mit einer Spieldauer von 1 Stunde 30 Minuten ohne Pause bietet das Theaterstück eine intensive Auseinandersetzung mit den Themen Familie, Kommunikation und Heilung.

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