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Ein Streifzug durch Bremens Schulgeschichte: Das Schulmuseum in Hastedt

Im Schulmuseum in Hastedt wird die bremische Schulgeschichte seit 1844 lebendig, indem Besucher die Entwicklung von Lehrmethoden und das Schulleben aus der Sicht der Kinder durch verschiedene Epochen, darunter den Nationalsozialismus, hautnah erleben können.

Das Schulmuseum in Hastedt öffnet seine Türen zu einer faszinierenden Reise durch die Geschichte der Bildung. In einer Umgebung, die Freiheit und interaktive Teilnahme fördert, erleben Besucher die Entwicklung der Schule in Bremen. Statt monotonen Vorträgen und verstaubten Lehrbüchern bietet die Ausstellung einen lebendigen Einblick in das Schulleben vergangener Zeiten. „Wir erzählen die Geschichten der Kinder, die in diesen Epochen lebten“, erklärt Frauke Hellwig, die Museumsleiterin.

Der Wandel der Lehrmethoden im Mittelpunkt

Die Ausstellung im Schulmuseum beleuchtet verschiedene Pädagogik-Ansätze, insbesondere die Reformpädagogik von 1920 bis 1933. Die damaligen Bestrebungen, sogenannte „Gänsemastpädagogik“ zu überwinden, sind besonders bemerkenswert. Hierbei handelte es sich um ein Unterrichtsmodell, das stark auf Auswendiglernen und Frontalunterricht setzte. Vieles davon wird uns heute in modernen Lehrmethoden wieder begegnen, wie zum Beispiel im Ansatz des jahrgangsübergreifenden Unterrichts oder in der Projektarbeit, die ebenfalls ihren Ursprung in dieser reformistischen Ära hat.

Ein Erinnerungsort der Schulgeschichte

Das Museum befindet sich an der Hohwisch 61-63 in Hastedt und ist ein bedeutender Erinnerungsort. Es stellt nicht nur historische Exponate aus, sondern zeigt auch, wie eng Bildung mit politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen verwoben ist. Hellwig hebt hervor: „Die Schule ist immer ein Teil unserer individuellen Lebensgeschichten.“ Mit einem originalgetreu nachgebauten Klassenraum aus der Zeit vor 150 Jahren können die Besucher nachvollziehen, wie der Schulalltag damals aussah. „Auf den harten Holzbänken zu sitzen, lässt einen sofort in eine andere Zeit eintauchen“, ergänzt sie.

Die Schatten der Vergangenheit: Indoktrination im Klassenzimmer

Ein weiterer kritischer Aspekt der Ausstellung zeigt die Indoktrination im Schulwesen während der Nationalsozialismus. Schulbücher und Unterrichtspläne wurden instrumentalisiert, um ideologische Ziele zu verfolgen. Exponate wie ein Gesellschaftsspiel und eine Fibel aus der Zeit machen deutlich, wie früh Kinder für die Ideologien des Regimes sensibilisiert wurden. „Wir möchten nachvollziehbar machen, wie aus unbeschwerten Kindern begeisterte Anhänger des Regimes wurden“, erläutert Hellwig. Die Ausstellung schließt mit einem ergreifenden Erdbunker, der 1996 gefunden wurde und heute als Erinnerungsort dient.

Einblick in die eigene Geschichte

Besucher können sich von der Geschichte inspirieren lassen, während sie die Entwicklung der Schule seit 1844 nachverfolgen. Die Auswirkungen der Schulpflicht und die unterschiedlichen Schulformen sind nicht nur historische Fakten, sondern Teil eines kollektiven Gedächtnisses, das auch die heutige Bildung prägt. Hellwig hebt hervor, dass „Schulgeschichte oft ein Spiegelbild unserer eigenen Erfahrungen ist“. Für viele Bremer ist die Zeit nach 1945 besonders relevant und wird in der Ausstellung anschaulich dargestellt.

Besucherinformationen

  • Wo: Auf der Hohwisch 61 – 63 in Hastedt
  • Kategorie: Für Besucher ab sechs Jahren geeignet
  • Öffnungszeiten: Montag, Dienstag, Freitag von 9–14 Uhr, Mittwoch und Donnerstag von 9–16 Uhr
  • Eintritt: 3 Euro, ermäßigt/Kinder ab sechs Jahren 1,50 Euro, Familienkarte 6 Euro (ab 5. August höhere Preise)
  • Themenführungen: Mit vorheriger Anmeldung
  • Kontakt: 6 96 23 30
  • Website: www.schulmuseum-bremen.de
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