In Nordrhein-Westfalen steigen die Kosten für Pflegeheimbewohner deutlich. Im ersten Jahr erhöht sich der selbst zu zahlende Anteil für Pflegebedürftige von 3.043 Euro auf 3.312 Euro, was die finanzielle Belastung der Bewohner stark ansteigen lässt. Nur in Bremen und im Saarland sind die Kosten höher. In diesem Kontext berichtet die FAZ über die steigenden Eigenanteile, die eine zusätzliche Herausforderung für die Angehörigen darstellen.

Bundesweit liegt der Durchschnitt der selbst zu zahlenden Anteile bei 2.984 Euro. Diese Kosten setzen sich aus mehreren Faktoren zusammen, darunter Eigenanteile für Pflege und Betreuung sowie zusätzliche Ausgaben für Unterkunft, Verpflegung und Investitionen.

Finanzielle Belastung variiert stark

Die finanzielle Belastung, die Pflegeheimbewohner tragen müssen, variiert jedoch stark zwischen den Bundesländern. Eine Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) zeigt, dass die Gesamtkosten für einen Heimplatz Ende 2024 durchschnittlich 4.701 Euro betragen werden. Die Pflegekasse zahlt im Schnitt 1.470 Euro, während die Bewohner durchschnittlich 807 Euro monatlich für ihre pflegebedingten Eigenanteile erhalten. Nach Abzug dieser Zuschüsse beträgt die durchschnittliche Gesamtbelastung 2.424 Euro pro Monat, wie Haufe berichtet.

Besonders bemerkenswert ist der Unterschied zwischen den Bundesländern bei den Eigenbeteiligungen. So zahlen Bewohner in Nordrhein-Westfalen durchschnittlich 2.764 Euro pro Monat, während in Sachsen-Anhalt lediglich 1.965 Euro zu entrichten sind. Zusätzlich zu den gestiegenen Löhnen und den inflationsbedingten Tarifsteigerungen wird prognostiziert, dass die Eigenanteile bis 2029 auf 3.812 Euro pro Monat ansteigen könnten.

Komplexe Kostenstruktur in der Pflege

Die Struktur der Pflegeheimkosten ist komplex. Der Eigenanteil setzt sich seit der Pflegereform von 2017 nicht mehr nach dem Pflegegrad, sondern aus einem einrichtungseinheitlichen Eigenanteil (EEE) für Pflegegrade 2 bis 5 sowie den Kosten für Unterkunft und Verpflegung und Investitionskosten zusammen. In Nordrhein-Westfalen entfallen über 40 Prozent des Eigenanteils auf Unterkunft und Verpflegung, während unter 40 Prozent auf den einrichtungseinheitlichen Eigenanteil und gut 20 Prozent auf Investitionskosten entfallen, wie die PKV erläutert.

Der Verband der Ersatzkassen (vdek) fordert daher eine Begrenzung der Eigenbeteiligung und ruft die Politik auf, die Pflege bezahlbar zu gestalten und Wahlprogramme ernst zu nehmen. Es wird eine nachhaltige Finanzierung der sozialen Pflegeversicherung angestrebt, und die Bundesländer sind gefordert, Verantwortung für die Finanzierung des Baus und der Instandhaltung der Heime zu übernehmen. Zudem sollen Ausbildungskosten für Pflegekräfte nicht auf die Pflegebedürftigen umgelegt werden, um deren finanzielle Belastung nicht zusätzlich zu erhöhen.