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Die Stimme der Abhängigkeit: Ein Bremer erzählt von Diskriminierung und Verständnis

Ein anonymer Drogenabhängiger aus Bremen berichtet in einem Interview über die abwertenden Blicke von Passanten und die dringende Notwendigkeit eines empathischen Dialogs zwischen suchtkranken Menschen und der Gesellschaft, um das gesellschaftliche Stigma zu verringern und besseren Umgang miteinander zu fördern.

Interview

In Bremen äußert ein Betroffener, der erst seit Kurzem in der Stadt lebt, seine Perspektive zur Drogenproblematik. Er spricht über die Stigmatisierung von Drogenabhängigen und den Wunsch nach empathischem Umgang in der Gesellschaft.

Die Realität der Drogenabhängigkeit

Der Mann, der anonym bleiben möchte, konsumiert verschiedene Drogen, darunter Heroin und Crack. Die Abhängigkeit hat ihn in eine schwierige Lage gebracht. „Ich finde es traurig, dass Passanten uns so abscheulich angucken, als ob wir wirklich die letzten Untermenschen wären“, sagt er und erklärt, dass viele Menschen oft keine Vorstellung von der persönlichen Geschichte hinter der Sucht hätten.

Die Sicht der Anwohner

Die Anwohner sind besorgt, wenn Drogenabhängige in ihrer Nähe konsumieren oder gar in Hauseingängen. Das Unbehagen der Menschen beruht oft auf der Angst vor Beschaffungskriminalität und den negativen Erfahrungen, die sie damit gemacht haben. „Ich kann verstehen, dass sie sich beschweren“, sagt der Betroffene, „aber es sollte einen Dialog geben.“ Er fordert mehr Verständnis und Gesprächsbereitschaft.

Eine Oase des Rückzugs

Im Hohentorspark, wo er sich oft aufhält, sieht der Mann einen Rückzugsort für sich und andere. „Es ist ein schöner abgelegener Ort, wo wir in Ruhe konsumieren können, ohne vor der Polizei flüchten zu müssen“, wird er zitiert. Doch die Konfrontation mit der Realität der Drogenabhängigen stört ihn, insbesondere wenn Kinder und Familien vorbeikommen. „Die sollten diese Umstände nicht mitkriegen“, sagt er.

Stigmatisierung überwinden

Nach seiner Meinung wird das Thema der Drogenabhängigkeit verharmlost. „Diese Drogenproblematik gibt es nicht nur in Bremen, sondern überall in Deutschland“, hebt er hervor. „Ein Dialog zwischen abhängigkeitserkrankten Menschen und der breiten Gesellschaft sollte stattfinden. Denn hinter jedem Menschen steckt eine eigene Geschichte.“

Verhaltensweisen in Extremsituationen

Er ist sich der negativen Auffassungen bewusst, die viele Menschen hegen: „Wenn ich manchmal drei, vier Tage durchgefeiert habe, kann ich nachvollziehen, dass ich Angst verursache.“ Der Mann spricht offen über das, was Drogenabhängigkeit aus einem Menschen machen kann und wie leicht es ist, in unerwünschte Verhaltensweisen abzurutschen.

Gemeinsamkeiten finden

„Ein einfaches Grüßen könnte schon den Unterschied machen“, betont er. Durch kleine Gesten der Normalität könnten Berührungsängste abgebaut werden. „Wenn wir uns mehr mit den Geschichten der Drogenabhängigen beschäftigen würden, könnten wir Empathie entwickeln und das Stigma verringern“, erklärt er weiter.

Die Rolle der Gesellschaft

Zusammenfassend plädiert der Betroffene für eine gesellschaftliche Diskussion über das Thema Drogenabhängigkeit: „Nur weil man krank ist, bedeutet das nicht, dass man weniger wert ist. Wir sind Menschen mit Geschichten, und diese Geschichten verdienen es, gehört zu werden.“

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Quelle: buten un binnen

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Morgen

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