Deniz Kurku, SPD-Landtagsabgeordneter aus Delmenhorst, hat am Freitagvormittag an einem einzigartigen Projekt teilgenommen, das Kunst und Gesundheit kombiniert. Im Rahmen von „Kunst auf Rezept“, einer Initiative zur Förderung des kulturellen Teilhabes, wurde Kurku von Viertklässlern der Marienschule untersucht. Obwohl er als Patient auftrat, ist Kurku gesundheitlich vollkommen in Ordnung. Das Ärzteteam bestand aus jungen Schülern, die in der Jugendkunstschule Delmenhorst tätig sind, und hatten die Aufgabe, Fragen zu Allergien, Vorlieben und Abneigungen zu stellen, um eine Art Anamnese durchzuführen. Weser-Kurier berichtet, dass Ziel des Projekts ist, junge Menschen in Kontakt mit politischen Vertretern zu bringen und die Vielfalt der Kunstschulpraxis zu präsentieren.

Bärbel Schönbohm, Leiterin der Jugendkunstschule, sieht in dieser Kooperation eine Möglichkeit, neue Kinder anzusprechen und sie für Kunst zu begeistern. Während der „Sprechstunde“ stellte Kurku den Schülern auch seine politischen Initiativen vor, wie den langwierigen Genehmigungsprozess für den neuen Skaterpark in der Graft, dessen Antrag 2021 genehmigt wurde, während die Umsetzung noch dauert. Am Ende der Untersuchung erhielten die Schüler von Kurku mehrere humorvolle „Rezepte“, darunter Anweisungen zum Lachen, Schlafen, Tee trinken sowie zur Einnahme von Antistresspillen und Massagen.

Therapeutische Kunst und positive Auswirkungen

Die Initiative „Kunst auf Rezept“ ist nicht isoliert, sondern Teil eines größeren Trends, der die heilenden Kräfte der Kunst in den Mittelpunkt rückt. Laut NDR zeigt eine britische Studie, dass der Kulturkonsum die Lebensqualität und Produktivität steigert. Parallel dazu werden in Bremen kulturelle Angebote als therapeutisches Mittel genutzt, was durch Kooperationen zwischen Arzt- und psychotherapeutischen Praxen unterstützt wird. Solche Projekte ermöglichen es Ärzten, kulturelle Angebote zu verschreiben, was als Ergänzung zur medizinischen Behandlung gesehen wird.

Auch die WHO hat die positiven Effekte von Kunst auf die Gesundheit untersucht. In einem neuen Bericht wird aufgezeigt, wie Kunst eine wirkungsvolle Unterstützung bei nichtübertragbaren Krankheiten bieten kann. Die WHO hebt hervor, dass Kunst zwar nicht Krankheiten heilt, jedoch helfen kann, ein Gefühl von persönlicher Bedeutung zu schaffen und das Wohlbefinden zu steigern. WHO berichtet von inspirierenden Projekten, die Kunst zur Bekämpfung gesundheitlicher Probleme nutzen, wie etwa in Madrid, wo Kunstveranstaltungen zu Gesundheitsthemen sensibilisieren.

Ein positiver Ausblick

Julia Vogel, Kunstgrafikerin und Dozentin, die das Projekt leitet, bezeichnete Kurku als „gesündesten und entspanntesten Politiker in Delmenhorst“. Er zeigte sich begeistert über den Kontakt zu den Kindern und versprach, sich an die erhaltenen Rezepte zu halten. Die Ergebnisse des Projekts werden im Mai oder Juni präsentiert, und neben Kurku nehmen auch zwei weitere Landespolitiker, Marcel Scharrelmann von der CDU und Sina Beckmann von den Grünen, daran teil. Die Initiative „Kunst auf Rezept“ wird durch den Fonds Soziokultur, das Land Niedersachsen und die Kunstschulen gefördert und könnte eine wegweisende Rolle im Gesundheitssystem einnehmen.