Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) hat in einer aktuellen Stellungnahme zur Böller-Bilanz des Bremer Silvesterfeuerwerks seinen Vorschlag bekräftigt, dass die Entscheidung über das private Silvesterfeuerwerk den Kommunen überlassen werden sollte. Dieser Schritt kommt als Reaktion auf den zunehmenden Missbrauch von Feuerwerkskörpern, und er regte ein generelles Verbot privater Silvester-Böllerei an. Mäurer, der in diesem Jahr auch Vorsitzender der Bundesinnenministerkonferenz ist, plant, das Thema weiter zu diskutieren und somit eine breitere Entscheidungsbasis zu schaffen, um Gewalttaten und Missbrauch zu minimieren. Kreiszeitung berichtet, dass die offizielle Zahl der Verletzten durch Feuerwerkskörper in der Silvesternacht relativ gering ausgefallen ist. Lediglich zwölf Personen erhielten ambulante Behandlung in sechs Kliniken in Bremen und Bremerhaven.

Zusätzlich zu den leichtverletzten Personen gab es landesweit acht gewalttätige Angriffe mit Feuerwerkskörpern, wobei die Beschuldigten überwiegend unter 18 Jahren alt waren. In diesem Zusammenhang berichtete die Polizei, dass fünf Kliniken keine Verletzten angaben. Die Schätzungen zu den Sachschäden durch Feuerwerkskörper belaufen sich auf etwa 57.000 Euro in Bremen und lediglich 200 Euro in Bremerhaven. Nähere Gesundheitsdaten zu stationär aufgenommenen Patienten werden im Sommer 2025 erwartet.

Gesundheitliche und Umweltfolgen

Die Diskussion über die Folgen von Feuerwerkskörpern ist nicht neu. Besondere Aufmerksamkeit erhielt die Thematik in den letzten Jahren, insbesondere wegen des Anstiegs feuerwerksbedingter Verletzungen in der Silvesternacht. Laut Weltbild wurden am 1. Januar 2023 etwa 100 Patienten mit Verletzungen behandelt. Dies entspricht beinahe dreimal so vielen Fällen wie an einem durchschnittlichen Tag. Häufig betroffene Körperteile sind Finger und Augen, wobei im Vergleich zu früheren Jahren die Verkaufsverbote für Feuerwerkskörper in den Jahren 2020 und 2021 eine signifikante Reduktion der Verletzungen zur Folge hatten.

Eine weitere Gesundheitsgefahr ist die Feinstaubbelastung, die durch Feuerwerk entsteht. Jährlich setzen Feuerwerke etwa 1.500 Tonnen Feinstaub in die Luft, was zu einem Anstieg der PM10-Werte in Großstädten an Silvester führen kann. Diese Werte erreichen bis zu 1.000 µg/m³, während der Jahresmittelwert nur etwa 15 µg/m³ beträgt. Besonders vorerkrankte Menschen, wie Asthmatiker, sind von den gesundheitlichen Folgen stark betroffen.

Auswirkungen auf die Tierwelt

Die negativen Auswirkungen von Silvesterfeuerwerk sind nicht nur auf den Menschen beschränkt, sondern betreffen auch die Tierwelt. Viele Haustiere zeigen Angstreaktionen auf die lauten Knallgeräusche. Experten empfehlen, Fenster geschlossen zu halten und gegebenenfalls Beruhigungsmittel in Absprache mit dem Tierarzt zu verabreden. Wildtiere leiden ebenfalls unter der Lautstärke; dies kann dazu führen, dass Tiere aus ihrer Winterruhe gerissen werden, was ihren Energieverbrauch steigert. Studien zeigen, dass Wildgänse nach Silvester bis zu 10 Prozent mehr fressen müssen. Auch das Verhalten von Vögeln, wie unterbrochene Nachtruhe und längere Flüge, ist auffällig.

Die Diskussion um Feuerwerk und seine negativen Auswirkungen hat in den letzten Jahren an Intensität gewonnen, und Kritiker fordern zunehmend Einschränkungen, um den Jahreswechsel sicherer und umweltfreundlicher zu gestalten. Es bleibt abzuwarten, welche Entscheidungen auf Bundes- und Kommunalebene getroffen werden, um sowohl dem Bedürfnis nach Tradition als auch den berechtigten Sicherheits- und Umweltsorgen Rechnung zu tragen.