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Schweiz im Fokus: Tourismusdebatte von Spanien bis Sizilien

Die Schweiz als ideales Reiseziel ohne Overtourism

Die Debatte um den ausufernden Massentourismus beschäftigt viele Länder Europas, von Protesten in Spanien bis zur Wasserknappheit auf Sizilien. Doch in der Schweiz gibt es davon wenig zu spüren. Hier herrscht noch genügend Platz für all jene, die das Land besuchen möchten.

Der Tourismus ist in Europa von großer Bedeutung, aber die Stimmung gegenüber Touristen dreht sich vielerorts. Die Einheimischen fühlen sich in ihren Städten zunehmend unwohl, insbesondere wenn sie sich die Wohnkosten überhaupt noch leisten können. Die Proteste gegen den Massentourismus, vor allem in Spanien, werden von den Medien stark aufgegriffen. Die Einheimischen wollen ihr Land zurückerobern, das von fremden Touristen überflutet wurde.

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Der Begriff „Overtourism“ hat sich etabliert und prägt auch die Debatte in der Schweiz, wenn es um Maßnahmen zur besseren Lenkung des Touristenstroms geht. Im Gegensatz zu Orten wie Palma de Mallorca, Venedig oder Dubrovnik ist Massentourismus hierzulande kaum ein Thema. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Schweiz kein Angebot für preisbewusste Pauschaltouristen hat. Wir haben keine kilometerlangen Strände, klebrigen Cocktailbars oder hässliche Hotelbunker anzubieten. Diejenigen, die im Winter die Alpen überfluten, überlassen wir gerne den Nachbarn in Österreich.

Der Grund dafür ist einfach: Die Schweiz ist zu teuer. Der Tourismus ist eine Exportindustrie und reagiert empfindlich auf Wechselkurse. Die Stärke des Schweizer Franken zwingt Hoteliers und Vermarkter dazu, auf zahlungskräftige Gäste zu setzen.

Nicht täuschen lassen sollte man sich vom Anblick einiger Backpacker in Interlaken. Der typische Besucher der Schweiz ist ein individueller Genießer mit gut gefüllter Geldbörse. Er bewundert unsere atemberaubende Natur und ist bereit, für Qualität zu bezahlen. Abends geht er früh schlafen und verhält sich stets respektvoll.

Die Schweiz verzeichnete zwar im vergangenen Jahr einen Rekord von 42 Millionen Übernachtungen, aber die Hotels sind noch lange nicht am Limit. Die Winterzeit bleibt weiterhin die wichtigste Saison, obwohl die Schneegrenze jedes Jahr steigt. Außerhalb der großen Städte schließen viele Gastbetriebe im Frühling und Herbst. Die Auslastung der Schweizer Hotels lag letztes Jahr nur bei etwa 50 Prozent. Hier besteht also noch viel Potenzial.

Die entscheidende Frage ist, ob der Tourismus das Leben der Einheimischen in der Schweiz beeinträchtigt. In einigen Bergregionen, sowie in den meisten Städten, mag der Wohnraum knapp sein. Aber nicht ausländische Touristen sind dafür verantwortlich, sondern Ferienhausbesitzer aus Zürich und Basel sowie zwielichtige Lokalpolitiker, die über Wohnungsknappheit klagen, aber heimlich ihre Immobilien an Touristen vermieten.

Obwohl es manchmal etwas eng werden kann, wenn ein besonders schönes Bergsee-Video in sozialen Netzwerken viral geht, haben unsere Wanderwege keine Kapazitäten wie Autobahnen. Die Situation entspannt sich oft von selbst, andernfalls können kleine Maßnahmen wie ein Drehkreuz mit Eintritt in Iseltwald helfen.

Die Schweiz ist also weit entfernt von den Zuständen an einigen Mittelmeerzielen. Viel Platz für Touristen bedeutet auch viel Raum für neue Besucher, die zur Auslastung unserer Restaurants und kulturellen Veranstaltungen beitragen. Sie sichern Arbeitsplätze und finanzieren ein breiteres Angebot für uns Einheimische.

Die Schweiz braucht nicht mehr Mittel für die Tourismusförderung freizusetzen. Die Branche wird bereits großzügig mit Steuergeldern unterstützt, und klassisches Marketing hat in dieser Zeit nur begrenzte Wirkung. Viel wichtiger sind heutzutage die visuell ansprechenden Videos auf Plattformen wie Instagram oder TikTok, wo eine neue Generation die Schweiz entdeckt. Beiträge von ausländischen Besuchern zeigen, dass das Land nicht nur für Besuche, sondern auch für längere Aufenthalte attraktiv ist.

Von den fast 100.000 Konzertbesuchern in Zürich am Dienstag und Mittwoch reisten viele von weit her an. Die Stadt hat sie problemlos aufgenommen, ohne dass Einheimische ihren Platz in den Bars aufgeben mussten und den Einsatz von Wasserpistolen erforderlich machten.

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